Und dann machte FCB-Oberlin in der 65. Minute alles klar
Schöne Tore, traumhafter Abend: Wie Basel in Lissabon die Quali für die Achtelfinals der Champions League erreichte.
Zum Glück war Dimitri Oberlin im Moment seines Tores noch nicht über die neuste Entwicklung in Manchester informiert, andernfalls hätte man beim Basler Stürmer eine Zerrung befürchten müssen. Die Nummer 19 hatte gerade eine Kopfballvorlage von Manuel Akanji ebenfalls per Kopf eingenickt und das 2:0 ausgelassen gefeiert. Hätte er gewusst, dass in diesen Sekunden in England Romelu Lukaku den Ausgleich für die United erzielt hatte, wäre der Jubel wohl noch stärker ausgefallen. Man schrieb in Manchester die 64. Minute, in Lissabon die 65., und als eine weitere Minute später Marcus Rashford das Team von José Mourinho in Führung schoss, war der letzte Rest Unsicherheit vorbei. Einige Minuten zuvor hätte jeder Treffer Benficas den Schweizer Meister mindestens virtuell kurzzeitig aus der Champions League verbannt.
Mit einem Mal war es also vorbei, das Zittern. Es war trotz der frühen 1:0-Führung durch Mohamed Elyounoussi in der 5. Minute aufgekommen, einerseits, weil ZSKA Moskau gewillt war, seine kleine Chance auf das «Wunder von Manchester» wahrzunehmen und seit der Nachspielzeit der ersten Hälfte 1:0 führte. Andererseits war die Zusatzspannung entstanden, weil die Basler Benfica das Spieldiktat nach dem Traumstart exzessiv überlassen hatten. An Motivation fehlte es den Portugiesen nicht, obwohl das Team mit null Punkten chancenlos auf ein Weiterkommen war. Trainer Rui Vitoria hatte seine Ankündigung wahr gemacht und seiner zweiten Garde Auslauf gegeben - nur zwei Spieler, die am Freitag beim Klassiker in Porto (0:0) begonnen hatten, standen in der Startelf. So erhielt auch Haris Seferovic wieder einmal eine Bewährungschance und kam in der 37. Minute aus der Distanz auch zu einem guten Abschluss.
Weiter im Konzert der Grossen
Nun konnten die Basler also entspannt aufspielen, die Uhr runterlaufen lassen, bis ihre dritte Qualifikation für die Achtelfinals in der Champions League feststand. Und am Schluss stand da sogar die etwas schmeichelhafte Null. Spätestens jetzt dürfte Tomas Vaclik froh gewesen sein, dass er im Sommer nicht zu Benfica gewechselt hatte.
Minutenlang liessen sich die Spieler anschliessend vor ihrer Kurve feiern. Die Nacht von Lissabon war weniger spektakulär als jene im St. Jakob-Park gegen Benfica (5:0) und Manchester United (1:0). Sie fügt sich aber letztlich nahtlos in eine hervorragende Kampagne ein. In einer starken Gruppe zeigte sich der FC Basel ab dem zweiten Spiel von seiner besten Seite und schaffte eine Trendwende, die ihm Mitte September niemand zugetraut hätte. Zwölf Punkte aus sechs Partien, so erfolgreich war der FCB noch nie in einer Gruppenphase. 2011/12 hatte das Team elf Zähler geholt.
Der Captain hiess damals Marco Streller, und dem heutigen Sportchef kann herzlich egal sein, dass die Bestmarke verbessert wurde. Er erhielt in Lissabon den letzten Beweis, dass der so schlecht in die Saison gestartete FCB auf dem richtigen Weg ist. Wenn am Montag die Achtelfinals in Nyon ausgelost werden, spielt der FCB im Konzert der Grossen weiter mit und darf wieder auf einen ganz grossen und lukrativen Gegner hoffen. Durch das Weiterkommen erhält der FCB weitere sieben Millionen Franken an Prämien sowie rund drei Millionen für das nächste Heimspiel, damit bringt die diesjährige Kampagne gegen 40 Millionen Franken ein. Mindestens.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch