«Und doch kam der Krieg»
Thomas Maissen leitet das Deutsche Historische Institut in Paris. Der Schweizer – und erste Nicht-Deutsche in dieser Funktion – sagt, weshalb Deutsche und Franzosen verschieden gedenken.

Mit Ihnen als Institutsleiter ist ein Schweizer zum Statthalter der deutschen Geschichte in Frankreich geworden. Eine Premiere? Ja. Es gibt weltweit 10 solcher Institute. Dass nun erstmals ein Nicht-Deutscher ein solches leitet, ist vielleicht auch ein Symptom dafür, dass sich der Fokus dieser Institute etwas geändert hat. Natürlich beschäftigen wir uns hier in Paris weiterhin mit der deutsch-französischen Beziehung. Aber wir wollen uns nicht auf eine bilaterale Perspektive beschränken. Wir stellen uns in einen weltweiten Zusammenhang und kooperieren auch mit Forschern und Instituten in anderen Weltgegenden. Damit spielt es nicht mehr so eine Rolle, ob die Leitung bei einem Deutschen liegt oder nicht.