Und was bringt nun Sawiris' Megaprojekt der Region?
Jobs, Steuern und Wertschöpfung: Eine Studie zeigt den wirtschaftlichen Nutzen des Tourismusresorts Andermatt.

Es geht voran in Andermatt. Seit heute Freitag sind die ersten Pisten der Skiregion täglich offen. Zwei neue 6er-Sesselbahnen und eine neue 8er-Gondelbahn nehmen in dieser Saison den Betrieb auf. Im nächsten Winter soll dann eine 10er-Gondelbahn zum Oberalppass die Verbindung zwischen Andermatt und Sedrun in beide Richtungen sicherstellen.
Die Veränderungen im Skigebiet sind nur ein Teil der grossen Transformation, welche die Urner Berggemeinde in den letzten Jahren erlebt hat. Die in Altdorf domizilierte Andermatt Swiss Alps AG setzt unter der Federführung des ägyptischen Investors Samih Sawiris ein Tourismusresort mit 4- und 5-Stern-Hotels und Apartmenthäusern samt Golfplatz, Schwimmbad, Spa und Fitnesscenter um.
Fotos – Blick ins The Chedi, das Prunkstück von Samih Sawiris' Resort:
Im kommenden Sommer wird mit dem Gotthard Residences Andermatt von Radisson Blu ein weiteres exklusives Hotel- und Ferienwohnungsprojekt bezugsbereit sein und bis Ende 2019 will die Matterhorn-Gotthard-Bahn den Bahnhof Andermatt in drei Etappen für 30 Millionen Franken umbauen. Schon im Dezember 2018 soll ein erster Teilbereich in Betrieb genommen werden.

Wie gross die Auswirkungen all dieser Neuerungen auf die Region und den gesamten Kanton Uri sind, zeigt eine Studie der Firma Ecoplan, die im Auftrag der Urner Volkswirtschaftsdirektion erstellt und heute Freitag den Medien präsentiert wurde. Demnach werde der Kanton Uri und die Gemeinde mit dem weiteren Ausbau des Tourismusresorts Andermatt nicht nur von höheren Steuereinnahmen profitieren, sondern auch von einer markanten Zunahme der Beschäftigten.
Konkret kommen die Studienautoren zum Schluss, dass das Resort bis zu 2900 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und jährlich 15 Millionen Franken Steuereinnahmen generieren kann. Das Tourismusresort habe das Potenzial, die Zahl der im Kanton Uri Beschäftigten bis 2022 im Vergleich zu 2011 um mehr als 10 Prozent anwachsen zu lassen.
Bis dahin sollen nämlich nochmals mehr als 400 Millionen Franken in den weiteren Ausbau des Resorts fliessen. Mit der Eröffnung weiterer Hotels und Apartmenthäuser werde die Bettenkapazität in Andermatt auf fast 3000 Betten steigen – eine Verdoppelung im Vergleich zu heute. «Die damit verbundenen Aufträge können in Andermatt, dem Urserntal und im gesamten Kanton erneut beträchtliche wirtschaftliche Effekte auslösen», teilen der Kanton Uri, die Einwohnergemeinde Andermatt und Andermatt Swiss Alps am Freitag in einem gemeinsamen Communiqué mit.
Günstige Wohnungen müssen her
Die rasante Entwicklung hat auch ihre Kehrseite. Insbesondere die rasch wachsende Bevölkerung stellt eine grosse Herausforderung für die ganze Region dar. Es müsse genügend «bedürfnisgerechter Wohnraum» vorhanden sein, heisst es in der Meldung – also bezahlbare Wohnungen für Familien und fürs Personal der neuen Dienstleistungsbetriebe. Laut Studie müssten bei gleichbleibender Wohnnutzung und gleichbleibendem Leerwohnungsbestand bis ins Jahr 2022 im Kanton Uri rund 1180 Wohnungen neu gebaut werden, bei einem weiteren Ausbau bis zu 2170.

Momentan komme man mit dem bestehenden Angebot über die Runden, sagt Stefan Kern, Mediensprecher von Andermatt Swiss Alps. Aber der Bedarf werde steigen. «Wir sind anfangs davon ausgegangen, dass auch Private erschwingliche Wohnungen anbieten oder sogar bauen würden. Das ist nicht passiert. Jetzt müssen wir das selbst an die Hand nehmen.»
----------
Video: Schweizer Hotel des Jahres 2017
----------
Weil es in Andermatt selbst schwierig sei, Bauland zu finden, wolle Samih Sawiris in Göschenen zwei Parzellen kaufen, um dort Wohnhäuser zu bauen, sagt Kern. Ein Investor habe zudem in Hospental das ehemalige Hotel Meyerhof gekauft und werde dort im Rahmen der Renovation Wohnungen einbauen. Diese Wohnungen sollen laut Kern zu erschwinglichen Mietzinsen auf den Markt gelangen.
Die Andermatt Swiss Alps ist zudem in den Bahnhof-Neubau involviert, wo 48 neue Mietwohnungen entstehen sollen. «Es sind explizit keine Ferien-, sondern Mietwohnungen und Studios für die Bevölkerung und das Personal», sagt Kern. In zwei Jahren solle der Bau bezugsbereit sein. Wie hoch die Mietpreise sein werden, lasse sich momentan allerdings noch nicht sagen. «Das Mietzinsniveau wird aber jenem der Region angepasst, damit die Wohnungen für alle erschwinglich sein werden.»
----------
Video: Ein neues Wahrzeichen für Andermatt
----------
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch