UNO soll Beobachter in Syrien ausbilden
Die Arabische Liga setzt die Beobachtermission in Syrien fort. An einem Treffen in Kairo haben die Mitgliedstaaten gefordert, mehr Beobachter ins Land zu schicken – und sie von der UNO schulen zu lassen.

Die Arabische Liga will trotz der Gewalt in Syrien ihre Beobachtermission fortsetzen. Das kündigte der Generalsekretär der Liga, Nabil Al-Arabi, heute nach einem Treffen der Organisation in Kairo an. Der katarische Aussenminister Scheik Hamad Bin Dschassem Bin Dschabr al-Thani räumte ein, dass die Beobachtermission ihr Ziel, das Blutvergiessen in Syrien zu stoppen, nicht erreicht habe.
Die Liga steht deswegen in der Kritik. Dem sudanesischen Leiter der Beobachtermission, Mustafa Al-Dabi, wird vorgeworfen, die blutige Realität zu beschönigen. Zurzeit sind 163 arabische Beobachter in Syrien.
Bitte an die UNO
Die Minister der Liga hätten sich bei ihrem Treffen nicht darauf geeinigt, UNO-Experten aufzufordern, sich der Beobachtermission anzuschliessen, sagte al-Thani weiter. Allerdings wollten sie UNO- Experten bitten, die Beobachter der Liga auszubilden.
Vertreter der Liga sprachen sich am Sonntag auch für die Aufstockung der Beobachtermission aus. Die fünf Aussenminister der 22 Mitglieder umfassenden Liga, die sich in Kairo trafen, verlangten auch eine stärkere Unabhängigkeit ihrer Beobachter in Syrien. Zudem forderte die Liga erneut ein unverzügliches Ende der Gewalt.
Seit Beginn der Massenproteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad Mitte März vergangenen Jahres wurden laut UNO mehr als 5000 Menschen getötet. Die Opposition spricht schon von mehr als 6000 Toten.
Opposition fordert Abbruch der Mission
Ziel der Beobachtermission ist es, die Gewalt zu beenden, den Abzug der Truppen aus den Städten sowie die Freilassung der politischen Gefangenen zu überwachen. Viele Syrer werfen den Beobachtern jedoch vor, das Blutvergiessen nicht gestoppt zu haben. Die syrische Opposition fordert daher einen Abbruch der Mission.
«Die Arabische Liga sollte zugeben, dass ihre Beobachtermission gescheitert ist und die Aufgabe an die Vereinten Nationen übergeben», sagte die Sprecherin des oppositionellen syrischen Nationalrats, Bassima Kadami, nach Berichten arabischer Medien.
Erneut Todesopfer
Auch am Wochenende wurde wieder Blut vergossen. Laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden am Sonntag in der südlichen Provinz Daraa elf regimetreue Soldaten von Deserteuren bei Gefechten getötet.
In der Provinz Idlib nahe der türkischen Grenze wurde Aktivisten zufolge der Ort Sarakib unter Beschuss genommen. Dabei sei ein Teilnehmer eines Sitzstreiks durch Granatsplitter getötet worden, sagte der Oppositionelle Ahmad Abdullah aus Idlib der Nachrichtenagentur dpa.
In der Region um die Stadt Homs und in der ostsyrischen Provinz Deir al-Sur sind laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie anderen Aktivisten mehrere Zivilpersonen bei Razzien ums Leben gekommen. Wie viele Menschen ihr Leben verloren, blieb zunächst unklar.
Am Samstag wurden mindestens 29 Tote gemeldet - die meisten in Homs und Vororten der Hauptstadt Damaskus.
Mehr Deserteure
Aus Protest gegen die Gewalt verweigern einem TV-Bericht zufolge immer mehr Soldaten den Gehorsam. Auch ein Oberst einer Logistikdivision der Luftwaffe in Hama sei zusammen mit bis zu 50 weiteren Soldaten desertiert, berichtete al-Jazeera am Samstag.
Der Mann wurde mit den Worten zitiert, die Soldaten hätten die Streitkräfte verlassen, nachdem sie Zeugen von Gräueltaten der Armee gegen Demonstranten geworden seien. Der Soldat rief zugleich die Beobachter der Arabischen Liga auf, in Hama nach Massengräbern zu suchen. Dort gebe es drei Grabstätten mit mehr als 460 verscharrten Leichen.
Am Freitag hatte ein weiterer Terroranschlag in Damaskus mit 26 Toten den Druck auf die Beobachtermission erhöht. Regierung und Opposition machten sich gegenseitig für die Bluttat verantwortlich. Das Assad-Regime kündigte an, mit «eiserner Faust» gegen die Hintermänner vorzugehen.
AFP/dapd/wid
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