«Unser Plan ist aufgegangen, nicht?»
Hans Kossmann war nach dem erneuten Sieg der ZSC Lions zum Scherzen aufgelegt. Und in Gedanken schon beim Donnerstag.

Für einmal wurden die Nerven nicht bis aufs Äusserste strapaziert. Zum ersten Mal war eine Partie nicht bis zur letzten Sekunde auf des Messers Schneide gestanden. Die Lions kontrollierten das Geschehen nach der 2:0-Führung mehrheitlich, auch wenn in der Schlussminute nach Aaltonens Anschlusstreffer noch ein paar Minuten Hektik aufnahm. «Das war eine sehr gute Teamleistung», fasste Hans Kossmann zusammen.
Knapp einen Monat ist es erst her, seit von allen Seiten auf die Zürcher eingedroschen wurde. Sie hatten zur Abschluss der Regular Season drei Partien verloren und damit den negativen Gesamteindruck noch verstärkt, der Viertelfinal gegen Zug schien zum aussichtslosen Unterfangen zu verkommen. Die Frage, was er gedacht hätte, wenn ihm damals jemand prognostiziert hätte, Zürich gewinne sieben der ersten neun Playoff-Spiele und habe nun gegen den Titelverteidiger drei Matchpucks zum Finaleinzug, entlockte ihm eine ironische Antwort: «Unser Plan ist aufgegangen, nicht?» Ernster fügte er wenig später hinzu: «Ich geniesse die Entwicklung enorm.»
Hattrick-Schütze Fabrice Herzog und Captain Patrick Geering zum ZSC-Höhenflug. Video: Fabian Sanginés
Schon im ersten Viertelfinal in Zug hatte Kossmann - als einer der wenigen - trotz des 1:4 Morgenröte ausgemacht, und spätestens die 4:1-Zwischenführung in Spiel 2 hatte ihn in dieser Ansicht bestätigt. Seither wurde es immer besser und nun präsentiert sich der ZSC als jene kompetitive Einheit, die er aufgrund seines Potenzials eigentlich immer sein sollte. Der Nachfolger des Schweden Hans Wallson mag sich nicht selber loben, aber «vielleicht ist es mir gelungen, die Emotionen wieder ins Spiel zu bringen.»
Wer kurz vor Schluss während des Berner Timeouts die beiden Spielerbänke beobachtete, kam zum Schluss, dass ihm seine Schützlinge zuhören. Ein Dutzend Spieler lauschte seinen Worten, während bei Bern sich nur knapp die Hälfte um Assistenztrainer Ville Peltonen scharte, der anstelle von Kari Jalonen die Anweisungen erteilte.
Für einmal wenige Strafen
Im Vergleich zu den Partien zuvor verbrachten die Zürcher diesmal nur wenig Zeit in der Kühlbox, ganze drei Strafen wurden gegen die Lions ausgesprochen, einmal gelang ihnen dabei sogar ein Shorthander. Kossmann weiss, dass diesem Faktor grosse Bedeutung zukommt, einen kleinen Seitenhieb gegen die Schiedsrichter konnte er sich aber nicht verkneifen, zwei Tage, nachdem er mit deren Leistung gar nicht zufrieden gewesen war: «Ich möchte, dass wir vor Ende der Serie einmal weniger Strafen haben als der SCB.»
«Klein zeigt sein wahres Gesicht»
Zürich überzeugt durch ein homogenes Kollektiv, besonders heraus sticht Kevin Klein. Der Kanadier mit NHL-Erfahrung à discrétion ist bisher klarer Anwärter auf den Playoff-MVP der Liga, er überzeugt in allen Zonen und Bereichen. Für Kossmann ist dies keine Überraschung: «Ich habe damit gerechnet, dass er im Playoff eine solche Rolle übernehmen kann. Jetzt zeigt er sein wahres Gesicht.»
Auch wenn nun fast alles für den ZSC spricht, weiss Kossmann, dass es noch einmal eine ähnliche Leistung braucht, um den ersten Finaleinzug seit 2014 zu finalisieren. «Am Dienstag erholen wir uns ein bisschen, dann beginnt die Vorbereitung auf Donnerstag. Alles ist noch offen, Bern wird nicht nachlassen. Wir müssen so weitermachen wie in den letzten Spielen.»
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