US-Admiral Mullen tief beeindruckt von somalischen Piraten
Die «Sirius Star» mit Öl im Wert von 100 Millionen Dollar an Bord ist der grösste Fang, der somalischen Piraten je gelungen ist. Schaulustige strömen an die Küste, um den Supertanker zu bestaunen.
Der von Piraten gekaperte saudiarabische Supertanker – er ist 330 Meter lang – ging am Dienstag vor der somalischen Hafenstadt Harardere vor Anker. Das teilte ein Regierungsberater der benachbarten halbautonomen Region Puntland mit.
Die Piraten wollen das Schiff offensichtlich in den somalischen Hafen Eyl bringen. Dieser Hafen ist zu einem Rückzugsort der Piraten geworden, zahlreiche gekaperte Schiffe liegen dort vor Anker.
«Noch nie ein so grosses Schiff gesehen»
An Bord sollen 25 Besatzungsmitglieder sein, darunter Briten, Kroaten, Polen, Saudiaraber und Philippiner.
«Ich fische hier seit drei Jahrzehnten, aber ein habe noch nie ein so grosses Schiff wie dieses gesehen», sagte der Fischer Abdinur Hadschi in Harardere.
«Jackpot geknackt»
Mit der Entführung der «Sirius Star», das zwei Millionen Barrel Rohöl im Wert von 100 Millionen Dollar an Bord hat, erreichte die Piraterie vor den Küsten Somalias eine neue Dimension. «Die Welt hat so etwas noch nie gesehen. Die somalischen Piraten haben den Jackpot geknackt», sagt Andrew Mwangura vom Verband ostafrikanischer Seeleute «East African Seafarers' Association» laut Spiegel Online. Der Mann sei in der Region bestens vernetzt und unterhalte auch Kontakte zu den Piraten.
Auch die US-Marine zeigt sich von den Piraten beeindruckt. «Sie sind sehr professionell», sagt Admiral Mike Mullen auf Spiegel Online weiter. Sie seien ausgezeichnet bewaffnet, exzellent vorbereitet und strategisch erfolgreich.
Frauen, Autos, Waffen
Die Piraten geniessen nicht nur im Pentagon Respekt. «Sie haben die schönsten Frauen, die schnellsten Autos und die besten Waffen», heisst es in Somalia.
Der saudiarabische Aussenminister Prinz Saud al Faisal bezeichnete den Überfall am Dienstag als ungeheuerliche Tat. Die Piraterie richte sich wie der Terrorismus gegen alle, daher müssten auch alle gemeinsam handeln, sagte der während eines Besuchs in Athen.
US-Leutnant Nathan Christensen, ein Sprecher der 5. US-Flotte, erklärte, er rechne nicht damit, dass amerikanische Kriegsschiffe den gekaperten Tanker umstellen würden. Man sei jedoch sehr besorgt, denn der Angriff zeige, dass die Piraten auch grössere Schiffe weit auf See in ihre Gewalt bringen könnten.
Keine Pläne, den Tanker zu stürmen
Die Nato erklärte, sie habe derzeit keine Pläne, den Tanker und seine Besatzung aus den Händen der Piraten zu befreien. Sprecher James Appathurai erklärte am Dienstag in Brüssel, das Mandat der Nato beziehe sich nicht auf Schiffe, die ausserhalb des patrouillierten Gebiets entführt würden. Derzeit patrouillieren im Golf von Aden drei Kriegsschiffe, um Piraten abzuschrecken.
Die britische Marine übergab unterdessen nach Angaben des zuständigen Ministers Bob Ainsworth acht mutmassliche somalische Piraten den kenianischen Behörden. Britische Seeleute hatten die Verdächtigen am 11. November festgenommen, nachdem sie ein dänisches Frachtschiff angegriffen hatten.
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