US-Börsen deutlich im Minus
Die überraschende Zinssenkung mehrerer wichtiger Zentralbanken hat an den US-Aktienmärkten eine Achterbahnfahrt der Kurse ausgelöst.
Nach einem kräftigen Auf und Ab setzten die Indizes letztlich ihre Talfahrt fort und schlossen kräftig im Minus. Die Schwankungen waren nach fünf Tagen mit deutlichen Verlusten nach Einschätzung von Analysten vor allem auf Schnäppchenjäger zurückzuführen.
Rezessionsängste
Auf die Stimmung der Anleger drückten ungeachtet der konzertierten Aktion der Notenbanken Rezessionsängste und die Furcht vor anhaltend blockierten Kreditmärkten. Zu den Verlierern gehörten daher abermals Finanztitel.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel zum Handelsschluss um zwei Prozent auf 9258 Punkte. Im Verlauf pendelte er zwischen einem Hoch von 9628 und einem Tief von 9194 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gab 1,1 Prozent nach auf 984 Zähler.
Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 0,8 Prozent auf 1740 Stellen. Vorausgegangen waren dramatische Verluste an den Börsen in Europa. In Frankfurt ging der Leitindex Dax 5,9 Prozent tiefer bei 5013 Punkten aus dem Handel. Er schloss damit auf dem tiefsten Stand seit November 2005.
Senkung der Leitzinsen
In einem gemeinsamen Kraftakt senkten die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) zusammen mit anderen Notenbanken ihre Leitzinsen um bis zu 50 Basispunkte.
Sie wollten damit der Finanzwirtschaft Luft verschaffen und den Banken die Refinanzierung erleichtern. Doch die Anleger blieben skeptisch, ob diese Massnahme ausreicht, eine weltweite Konjunkturabschwächung abzuwenden.
Analysten werteten die Zinssenkungen zwar als wichtiges Signal, um Vertrauen zu schaffen. Ob damit die quasi zum Erliegen gekommene Kreditvergabe der Banken untereinander aber wieder in Gang komme, sei ungewiss.
Vertrauenskrise
«Das, was wehtut, ist die Vertrauenskrise - die Leute sind nicht bereit, Geld auszuleihen», sagte Peter Jankovskis von OakBrook Investments LLC. «Es ist nicht so, dass sie die Zinssenkung nicht gutheissen, sie haben bloss eine Todesangst, ihr Geld nicht zurückzubekommen.»
Die zwischenzeitlichen Zuckungen der Indizes nach oben waren nach Ansicht vieler Analysten nach fünftägigen Verlusten nicht verwunderlich. «Aber wir werden sehen, wie lange dies andauert», sagte Joe Saluzzi von Themis Trading.
Finanzwerte gehörten erneut zu den grössten Verlierern. Die Bank of America-Aktien setzten nach ihren früher als erwartet vorgelegten Quartalszahlen ihre Talfahrt fort und fielen um 7,6 Prozent. Papiere der Citigroup gaben fünf Prozent nach. Nach stärkerem Auftakt fielen dem Trend entsprechend auch Morgan-Stanley-Papiere um 4,8 Prozent.
Zur Eröffnung der neuen Berichtssaison trübten auch schlechte Zahlen bei Alcoa das Bild. Der Preisverfall bei Aluminium und eine gesunkene Nachfrage haben den Quartalsgewinn des Konzerns überraschend um mehr als die Hälfte geschmälert.
Alcoa-Aktien verloren knapp zwölf Prozent. Traditionell läutet Alcoa die Serie von US-Quartalsberichten ein, auf die Börsianer wegen der eskalierenden Finanzkrise nun mit banger Erwartung blicken.
Deutliche Gewinne verbuchte dagegen die Aktie des US- Saatgutriesen Monsanto. Der weltweite Boom auf den Agrarmärkten hat dem Konzern im vergangenen Geschäftsjahr ein Rekordgeschäft beschert. Monsanto-Titel legten um 9,8 Prozent zu.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 2,13 Milliarden Aktien den Besitzer. 750 Werte legten zu, 2451 gaben nach und 35 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 3,52 Milliarden Aktien 728 im Plus, 2054 im Minus und 88 unverändert.
SDA/bru
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