US-Forscher hielt Nobel-Anrufe für Spam
William Nordhaus und Paul Romer erhalten den Nobelpreis für ihre Forschung zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum.
Die beiden US-Forscher William Nordhaus und Paul Romer werden mit dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Die Wissenschaftler würden für ihre Arbeiten zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum geehrt, erklärte das Preiskomitee am Montag in Stockholm. Nordhaus ist Professor an der Yale-Universität, Romer lehrt an der Stern School of Business in New York.
Nordhaus erhalte die Auszeichnung für seine Arbeit zum Klimawandel und Romer für die Einbeziehung technologischer Innovationen in die langfristige makroökonomische Analyse. «Ihre Ergebnisse haben den Umfang der ökonomischen Analyse erheblich erweitert, indem sie Modelle entwickelt haben, die das Zusammenspiel von Marktwirtschaft mit Natur und Wissen erklären.»
Romer hat Anrufe nicht beantwortet
Romer hätte das entscheidende Telefonat mit dem schwedischen Nobel-Komitee am Montag beinahe verpasst. «Ich bekam heute Morgen zwei Anrufe und haben keinen davon beantwortet, weil ich dachte, es wären Spam-Anrufe», sagte Romer am Telefon während der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger für Wirtschaft.
Am Ende haben man dann doch den Kontakt herstellen können, zeigte sich Göran Hansson, Sekretär der Königlich-Schwedischen Wissenschaftsakademie, erleichtert. Romer hatte nach eigenen Angaben nicht mit dem Nobelpreis gerechnet.
Zum 50. Mal vergeben
Der Wirtschaftspreis gehört – anders als die Auszeichnungen für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden – nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Im Testament des schwedischen Industriellen Alfred Nobel taucht er nicht auf. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis erst 1968 im Gedenken an Nobel.
Seit der ersten Verleihung 1969 wurden damit nun 50 Preise vergeben. Dabei wurden vor allem Ökonomen aus den USA ausgezeichnet. 2009 gewann zum ersten und bisher einzigen Mal eine Frau – Elinor Ostrom.
Viele Favoriten im Vorfeld
In diesem Jahr sahen Experten wieder gute Chancen für US-Ökonomen und behielten damit recht. Auf dem Radar standen für Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), beispielsweise die US-Amerikaner Michael Woodford und Ben Bernanke für ihre Arbeiten zur Geldtheorie und Geldpolitik preiswürdig. Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), favorisierte die US-Forscher Paul Milgrom und Robert Wilson für deren Theorie zu Auktionen.
Christoph Schmidt, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), räumte der gebürtigen Französin Esther Duflo Chancen ein. Sie forsche «sehr erfolgreich» über Armutsbekämpfung. Auch Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung favorisiert mit Olivier Blanchard einen Franzosen. Er habe sich zum Beispiel durch seine Forschung um die Auswirkungen der Sparpolitik in Griechenland verdient gemacht.
Mit 980'000 Franken dotiert
Vergangenes Jahr zeichnete die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie den US-amerikanischen Forscher Richard Thaler für seine Arbeiten zur Verhaltensökonomie aus. Seine Forschung, so die Jury, habe bedeutsam zum Verständnis der Psychologie der Ökonomie beigetragen.
Die mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 980'000 Franken) dotierte Auszeichnung wird gemeinsam mit den traditionellen Nobelpreisen am 10. Dezember – dem Todestag Nobels – in Stockholm verliehen.
sda/afp/anf
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch