US-General widerspricht Barack Obama
Nur noch 1000 amerikanische Soldaten sollen in Afghanistan bleiben, so Barack Obamas Plan. Sein Kommandant John Campbell rät nun davon ab.

Präsident Obama will die allermeisten US-Soldaten aus Afghanistan nach Hause holen, bevor er 2017 das Weisse Haus verlässt. Doch die Lage am Hindukusch wird immer komplizierter.
Afghanistan-Kommandeur John Campbell hat der US-Regierung empfohlen, den geplanten Truppenabzug vom Hindukusch zu verlangsamen. Angesichts der Sicherheitslage in Afghanistan müssten dort auch nach 2016 mehr als die geplanten 1000 US-Soldaten bleiben, sagte Campbell am Dienstag (Ortszeit) bei einer Anhörung im Kongress. Die Situation sei deutlich anders als 2014, als US-Präsident Barack Obama seinen Abzugsplan aufstellte.
Der sieht vor, dass von den derzeit rund 10000 amerikanischen Soldaten nach 2016 nur noch ein Zehntel als Teil der Schutztruppe für die US-Botschaft in Kabul übrig bleibt. Obama hatte den kriegsmüden Amerikanern versprochen, die allermeisten nach der Invasion 2001 in Afghanistan stationierten Truppen bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar 2017 heim zu holen.
Auftauchen des IS hat Konflikt verkompliziert
General Campbell, Kommandeur sowohl der US- als auch der Nato-Truppen in Afghanistan, riet davon ab. Das Land führe eine Schlacht gegen die radikalislamischen Taliban, sagte er. Militäraktionen in Pakistan hätten Jihadisten von dort in den Osten und Norden Afghanistans getrieben, darunter auch Anhänger des Terrornetzwerks al-Qaida. Das Auftauchen von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat habe den Konflikt noch komplizierter gemacht.
Würde die Zahl der US-Soldaten wirklich auf nur 1000 reduziert, hätten die USA weniger Kapazitäten, afghanische Truppen auszubilden und zu unterstützen, warnte er. Auch die Schlagkraft von Anti-Terror-Einsätzen würde schwinden. Er habe seinen Vorgesetzten mehrere Optionen vorgeschlagen, wie mehr als 1000 Soldaten in Afghanistan bleiben könnten. Campbell sagte jedoch nicht, welche Zahl er empfiehlt.
Angriff auf Spital in Kunduz war Fehlentscheidung
Die USA hatten am Wochenende ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kunduz angegriffen und mindestens 22 Menschen getötet. Campbell nannte dies einen Fehler. Die USA hätten nie gezielt ein geschütztes Krankenhaus angegriffen, sagte er. Wie es zu der Fehlentscheidung kam, bleibt unklar. US-Verteidigungsminister Ashton Carter drückte sein Bedauern aus.
Vergangene Woche hatten die Taliban die Stadt mit rund 300000 Einwohnern im Norden Afghanistans für mehrere Tage unter ihre Kontrolle gebracht. Die USA unterstützten die afghanischen Truppen bei der Rückeroberung.
SDA/ofi
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