US-Justizminister verschwieg Kontakte zum Kreml
In seiner Senatsanhörung gab Jeff Sessions unter Eid an, dass er keine Kontakte zu Russland hatte. Dabei sprach er 2016 zweimal mit dem russischen Botschafter.

Der neue US-Justizminister, Jeff Sessions, hat während des Wahlkampfes im vergangenen Jahr zwei Mal mit dem russischen Botschafter in den Vereinigten Staaten gesprochen. Zu der Zeit sei Sessions noch Senator gewesen, teilte das Justizministerium am Mittwochabend mit. Die «Washington Post» hatte zuerst über die zwei Gespräche berichtet.
Sie seien einmal bei einem Bürobesuch aufeinander getroffen, als Sessions seiner Funktion als Mitglied des Verteidigungsausschusses im Senat nachgekommen sei, hiess es. Bei dem zweiten Treffen nach einer Rede in der Washingtoner Denkfabrik Heritage Foundation seien auch andere Botschafter anwesend gewesen, sagte das Justizministerium.
«Hatten Sie Kontakt wegen der Wahlen?» – «Nein»
In seiner Senatsanhörung für den Posten des Justizministers erwähnte Sessions nicht, dass er mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak in Kontakt stand. Diese Anhörung erfolgte unter Eid.
Auf die Frage des demokratischen Senators Al Franken, ob er von Kontakten zwischen Moskau und Trump-Beratern wüsste, sagte Sessions, ihm seien keine bekannt. «Ich wurde ein- oder zweimal zum Stellvertreter der Wahlkampagne ernannt und ich hatte keine Kommunikation mit den Russen.» Sessions galt bereits früh im Wahlkampf als Trump-Unterstützer.
Auch der demokratische Senator Patrick Leahy fragte Sessions nach Kontakten zu Russland: «Hatten Sie wegen der Wahlen Kontakt mit irgendjemandem von irgendeinem Teil der russischen Regierung, entweder vor oder nach dem Wahltag?» Sessions antwortete in einem Wort: «Nein.»
Ein Mitglied der Regierung Trump stellte sich in einem Interview mit CNN auf den Standpunkt, Sessions habe den russischen Botschafter in seiner offiziellen Kapazität als Mitglied des Senatsausschusses, der für die parlamentarische Kontrolle des Verteidigungsministeriums zuständig ist, getroffen.
Rückzug aus Ermittlungen «ein Muss»
Das FBI ermittelt derzeit, ob Russland zugunsten des heutigen US-Präsidenten Donald Trump Einfluss auf die US-Präsidentschaftswahl genommen hat. Im US-Repräsentantenhaus sagte der demokratische Abgeordnete Adam Schiff, Sessions müsse sich von jeglicher Rolle in den Ermittlungen wegen Voreingenommenheit zurückziehen. Dies sei keine Forderung, sondern «ein Muss».
Das Weisse Haus gab zu dieser Forderung zunächst keinen Kommentar ab. Als Justizminister ist Sessions Chef des Justizministeriums, zu dem auch das FBI gehört.
AP/chk
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