US-Polizei verhaftet Journalisten bei Rassenunruhen
Nach der Tötung eines 18-jährigen Afroamerikaners durch Polizisten kommt St. Louis nicht zur Ruhe. Bei den Protesten greifen die Sicherheitskräfte hart durch – auch gegen Journalisten.
Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen Afroamerikaner ist es in einem Vorort von St. Louis abermals zu schweren Unruhen gekommen. Aufgebrachte Demonstranten schleuderten in der Nacht auf heute Molotowcocktails auf Polizisten. Die Beamten setzten Rauchbomben und Tränengas ein, um die Menge auseinanderzutreiben. Zudem wurden zwei Journalisten der «Washington Post» nach eigenen Angaben verhaftet, als sie in der Nähe von einem Fastfoodrestaurant aus über die Lage berichten wollten.
Gestern hatten sich erneut zahlreiche Menschen auf den Strassen des Vororts Ferguson versammelt, wo der 18-jährige Michael Brown am vergangenen Samstag von einem Polizisten erschossen worden war. Das Opfer war unbewaffnet, die Behörden haben Ermittlungen aufgenommen.
Lebendige Debatte auf Twitter
Bürgerrechtler verglichen den Fall mit jenem von Trayvon Martin. Der ebenfalls dunkelhäutige Teenager war im Februar 2012 in einem bewachten Wohnviertel in Florida vom Nachbarschaftswärter George Zimmerman erschossen worden. Geschworene folgten in einem Prozess Zimmermans Darstellung, in Notwehr gehandelt zu haben – und sprachen ihn im vergangenen Jahr frei. Der Fall löste eine Debatte über Hautfarbe und die Grenzen von Notwehr aus.
Diese Debatte ist nun wieder neu aufgeflammt, vor allem in den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #IfTheyGunnedMeDown (Wenn sie mich niederschiessen würden) posteten zahlreiche Schwarze Fotos von sich – verbunden mit der Frage, wie sie in Medienberichten dargestellt würden, falls sie erschossen würden.
Die Ermittlungen im Fall Michael Brown könnten noch Wochen dauern, teilte der Polizeichef von Ferguson, Thomas Jackson, unterdessen mit. In der Zwischenzeit würde seine Polizeiabteilung es begrüssen, wenn das US-Justizministerium dort ein Seminar zu Beziehungen zwischen den Ethnien abhalten würde. «Leider ist ein Sog (von Rassenunruhen) an die Oberfläche gesprudelt», fügte Jackson hinzu. «Rassenbeziehungen haben jetzt Priorität.»
Von den 21'000 Bewohnern von Ferguson sind zwei Drittel dunkelhäutig. Bis auf drei Beamte sind die 53 Polizisten im Ort weiss.
SDA/mrs
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