US-Polizist erschiesst schwarzen Teenager nahe Ferguson
In Berkeley im US-Bundesstaat Missouri ist erneut ein schwarzer Jugendlicher durch Schüsse eines Beamten getötet worden. Am Tatort haben sich mehrere Demonstranten versammelt.
Wie die Polizei von St. Louis County am Dienstagabend mitteilte, kam es zu den Schüssen bei einer Routinekontrolle an einer Tankstelle in der Kleinstadt Berkeley unweit von Ferguson im US-Bundesstaat Missouri.
Der Mann habe eine Pistole auf den Polizisten gerichtet. «Um sein Leben fürchtend hat der Polizist mehrere Schüsse abgegeben, die Person getroffen und tödlich verletzt.» Ein zweiter Mann sei geflohen. Örtlichen Medien zufolge ist der Tote 18 Jahre alt. Er sei von seiner Mutter identifiziert worden. Der zweite Mann ist nach Angaben der Polizei geflüchtet. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden. Am Tatort sei eine Waffe sichergestellt worden.
Aufgeheizte Stimmung: Gerangel zwischen Polizisten und Demonstranten. Feuerwerkskörper explodiert bei der Tankstelle in Berkeley, wo Antoni Martin erschossen wurde. (Video: Live Streamer/@stackizshort/Youtube)
Am Tatort kam es am Mittwochmorgen zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizisten, wie der Sender NBC berichtete. Spontan versammelten sich rund 200 Menschen, es kam zu Handgreiflichkeiten. Einige Müllbehälter brannten.
Die «St. Louis Post-Dispatch» berichtete, dass sich etwa 60 Personen an der Tankstelle versammelten. Mindestens drei seien verhaftet worden. Die Lage war angespannt. Rauch war zu sehen und lautes Knallen zu hören. Unklar war jedoch, ob dies von den Umstehenden stammte oder von der Polizei.
In Ferguson war im August der 18-jährige Michael Brown von einem weissen Polizisten erschossen worden. Dies hatte schwere Krawalle ausgelöst. Eine Geschworenenjury entschied Ende November, dass sich der weisse Polizist Darren Wilson wegen der Schüsse auf Brown vorerst nicht vor Gericht verantworten muss.
Zahlreiche weitere Fälle
Nach weiteren Fällen, in denen Polizisten unbewaffnete Schwarze töteten, aber nicht angeklagt wurden, kam es jüngst zu einer Protestwelle in den USA gegen Polizeigewalt und Rassismus.
Anfang Dezember hatte ein Geschworenengremium entschieden, einen weissen Polizisten für den Tod des schwarzen Eric Garner in New York nicht zur Rechenschaft zu ziehen. Der Polizist hatte Garner bei der Festnahme wegen angeblich illegalen Zigarettenhandels in den Würgegriff genommen. Dessen Hilferufe, er bekomme keine Luft mehr, ignorierte er. Der asthmakranke Schwarze, ein sechsfacher Familienvater, starb wenig später.
Garner war wie Brown unbewaffnet – ebenso wie der im November in Cleveland getötete zwölfjährige Tamir Rice, der von einem Polizisten erschossen wurde, weil er mit einer Spielzeugwaffe herumgefuchtelt hatte. Im November wurde zudem der unbewaffnete Schwarze Akai Gurley von einem Polizisten in Brooklyn erschossen.
AFP/wid
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch