US-Regulierer knöpfen sich AT&T wegen T-Mobile-Kauf vor
New York Die geplante Übernahme von T-Mobile, der US-Tochter der deutschen Telekom, bringt den Telefon-Riesen AT&T in Erklärungsnot.
Nachdem brisante Informationen über den 39 Milliarden- Dollar-Deal im Internet auftauchten, nimmt die mächtige Regulierungsbehörde FCC den Deal unter die Lupe. Die Aufsicht habe sich mit neuen Fragen zu dem Kauf gemeldet, sagte ein AT&T-Sprecher am Donnerstag. «In diesem Fall geht es um unsere Zusage, nach Genehmigung der Übernahme 97 Prozent der Amerikaner mit dem schnellen Funkinternet-Standard LTE zu erreichen.» Das ist eines der Hauptargumente von AT&T, um Kartellwächter und Politiker von der Übernahme zu überzeugen: Durch die Zusammenlegung der Handynetze der beide Mobilfunker könnten Millionen Amerikaner endlich schnell im Internet surfen. In den USA ist das ein gewichtiges Versprechen, da es ausserhalb der grossen Städte häufig nur einen Internet-Anbieter gibt. Die Preise sind hoch, die Verbindungen lahm. In dünn besiedelten Ecken des Riesenlandes gibt es überhaupt keine DSL- oder Kabel-Anschlüsse. Der Ausbau der Internetabdeckung ist deshalb ein erklärtes Ziel der FCC, die den T-Mobile-Verkauf zusammen mit dem Justizministerium prüft. Die Entscheidungen werden nächstes Jahr erwartet. Kritik an Marktmacht von AT&T Konsumentenschützer und Konkurrenten kritisieren, dass AT&T - bereits heute der grösste Telekom-Konzern der Welt - noch mächtiger werden und damit die Preise in die Höhe treiben könnte. AT&T könne sein Netz auch selbst für den neuen Datenstandard LTE ausbauen - eine Fusion sei nicht nötig, argumentierten sie. Auch einige US- Politiker haben sich gegen den Verkauf ausgesprochen. Mehr als ungelegen kommt AT&T da ein vertraulicher Brief seiner Anwälte an die FCC, der vor kurzem im Internet auftauchte und von dem das «Wall Street Journal» berichtete. Demnach veranschlagte der Konzern die Kosten für einen beinahe landesweiten Ausbau seines Mobilfunknetzes für schnelles Internet auf 3,8 Milliarden Dollar - ein Zehntel des Geldes, das nun für die Telekom-US-Tochter auf den Tische gelegt werden soll. Ein mit den Berechnungen vertrauter Insider sagte Reuters, dass die Zahl lediglich theoretischen Wert habe, da die Kosten für neue Funkfrequenzen nicht berücksichtigt seien. Im März hatte die deutsche Telekom angekündigt, ihr schleppendes US-Geschäft an den US-Branchenriesen zu verkaufen. Zusammen hätten AT&T und T-Mobile etwa 130 Millionen Mobilfunk-Kunden - das sind gut 40 Prozent der gesamten US-Bevölkerung. Der derzeitige Marktführer Verizon Wireless zählt 100 Millionen Handy-Nutzer.
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