USA fordern Rücktritt von Gbagbo – schon 130'000 Menschen geflüchtet
Hillary Clinton rief heute Laurent Gbagbo zum sofortigen Rücktritt auf. Die UNO sorgt sich derweil, dass der Flüchtlingsstrom aus der Elfenbeinküste den Frieden umliegender Länder bedrohen könnte.
Die USA haben den scheidenden ivorischen Staatschef Laurent Gbagbo zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. «Gbagbo treibt die Elfenbeinküste in die Gesetzlosigkeit», erklärte US-Aussenministerin Hillary Clinton am Sonntag. Er müsse «sofort zurücktreten».
Gbagbos Widersacher Alassane Ouattara ist der international anerkannte Gewinner der Wahlen vom November, Gbagbo weigert sich seitdem aber, die Macht abzugeben. In dem Land tobt seit Monaten ein blutiger Machtkampf zwischen beiden Lagern.
Die USA seien angesichts der «gefährlichen und sich verschlechternden Lage» in der Elfenbeinküste «zutiefst besorgt», erklärte Clinton weiter. Sie rief auch die Truppen Ouattaras zur Einhaltung der Menschenrechte und zum Schutz der Zivilisten im Land auf.
Vorwürfe von Massakern in dem Land hatten den Konflikt am Samstag überschattet, die UNO machte schliesslich beide Streitparteien im Kampf um das Präsidentenamt für zahlreiche Tote verantwortlich.
130'000 Menschen nach Liberia geflüchtet
Angesichts des Flüchtlingsstroms aus der Elfenbeinküste ins Nachbarland Liberia sorgen sich die Vereinten Nationen um die Stabilität in Liberia. Nach Jahren des Krieges sei das Land endlich auf dem richtigen Weg und habe Frieden und Stabilität gefunden, sagte UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos bei einem Besuch im Osten Liberias, der an die Elfenbeinküste grenzt.
Die internationale Gemeinschaft müsse nun helfen, damit Liberia angesichts des Flüchtlingsansturms nicht von diesem Weg abkomme. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in den vergangenen Monaten etwa 130'000 Menschen vor dem blutigen Machtkampf in der Elfenbeinküste nach Liberia geflüchtet. Amos zufolge braucht das Land etwa 147 Millionen Dollar (103 Millionen Euro) an internationaler Hilfe, bisher stünden aber erst 35 Millionen zur Verfügung.
UNO: Haupttäter waren Ouattaras Soldaten
Die Uno-Mission in der Elfenbeinküste (ONUCI) erhob im Zusammenhang mit Duékoué schwere Vorwürfe gegen die Truppen Ouattaras. «Der Grossteil» der Opfer sei durch Ouattara-Truppen getötet worden, teilte die ONUCI am Samstag mit.
Allerdings bevor die Stadt von den Ouattara-Truppen belagert worden sei, hätten «Milizen und Söldner» des langjährigen Staatschefs Laurent Gbagbo vorwiegend Menschen aus dem Norden des Landes angegriffen und mehr als 100 getötet, sagte Guillaume N'Gefa von der Menschenrechtsabteilung der ONUCI.
Im Zuge des Angriffs der Ouattara-Truppen seien dann über 200 Menschen umgebracht worden. Der Grossteil sei von «Dozos» getötet worden, sagte N'Gefa mit Bezug auf traditionelle ivorische Jäger, die in Ouattaras Armee kämpfen.
Nach einer vorläufigen Zählung der UNO wurden in Duékoué zwischen Montag und Mittwoch mindestens 330 Menschen getötet. Die Zahl werde sich aber wahrscheinlich noch erhöhen, weil die Untersuchung andauere, sagte N'Gefa.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte, dass zwar die meisten Verbrechen von Gbagbo-Truppen gegen Ouattara- Anhänger begangen worden seien; sie rief aber Ouattara-Anhänger auf, Vergeltungsmassnahmen zu vermeiden.
SDA/mrs
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