Ein Jahr nach Afghanistan-AbzugUSA: Kampf gegen Terror geht weiter
Der US-Verteidigungsminister gibt sich entschlossen, dass die USA auch ohne Bodentruppen in der Lage seien, Schläge gegen Terroristen auszuführen.

Ein Jahr nach dem Ende des Afghanistan-Krieges hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin einen fortdauernden Kampf gegen den Terrorismus versprochen. «Wir wissen, dass diese Aufgabe nicht erledigt ist», schrieb Austin am Dienstag in einer Mitteilung an die US-Streitkräfte zu dem Jahrestag. «Wir müssen uns unablässig auf die Terrorismusbekämpfung konzentrieren – und das tun wir auch.» So hätten die USA gerade erst den Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Ayman al-Zawahri, getötet und in den Monaten zuvor erfolgreiche Schläge gegen wichtige Führungsleute der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgeführt.
Austin räumte ein, der fast zwei Jahrzehnte dauernde Krieg habe den USA enorm viel abverlangt. «Viele Angehörige der Streitkräfte tragen noch immer die Wunden des Krieges an Körper und Seele, und 2461 tapfere Helden haben es nicht nach Hause geschafft.» Ihm sei klar, dass viele Menschen Fragen hätten zu den Kosten des Krieges und zu den erbrachten Opfern. «Dies sind wichtige Diskussionen, und ich hoffe, dass wir sie weiter mit Bedacht und Respekt führen werden.» Es sei «ein notwendiger Krieg zur Selbstverteidigung» gewesen.
Ausländische Truppen waren 2001 unter US-Führung in Afghanistan einmarschiert – als Antwort auf die Terroranschläge von Al-Kaida-Terroristen vom 11. September 2001. Der internationale Einsatz führte damals zum Sturz der Taliban-Regierung, die Al-Kaida-Terroristen Unterschlupf gewährt hatte. Der Militäreinsatz verschlang Unsummen, Zehntausende Zivilisten und afghanische Sicherheitskräfte kamen ums Leben, ebenso wie mehrere Tausend internationale Soldaten, darunter 2461 US-Amerikaner.
Ende August 2021 hatten die letzten US-Truppen Afghanistan schliesslich verlassen. Damit endete der internationale Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren – nachdem die Taliban kurz zuvor wieder die Macht in Kabul übernommen hatten. Der von den Amerikanern angestossene Truppenabzug gestaltete sich insgesamt chaotisch und stiess international auf einige Kritik und Unverständnis.
So wird Bidens Entscheid als grosser strategischer Fehler gewertet. Der Al-Qaida-Chef kehrte nur wenige Monate nach dem Abzug nach Kabul zurück – beschützt von den Taliban. Der Abgang der Amerikaner vor einem Jahr war desaströs und demütigend, schrieb unser Autor deshalb im Leitartikel Mitte August.
Hätte Biden 2000 bis 4000 US-Soldaten im Land belassen, die Steinzeitislamisten hätten sich kaum erdreistet, die Hauptstadt anzugreifen. Die USA und ihre Verbündeten hätten so den Konflikt managen können. Gekommen ist es allerdings anders. Mehr dazu im Leitartikel zu den Folgen des US-Abzugs: Biden hat Afghanistan in die Steinzeit katapultiert
SDA/oli
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