USA weiten Luftangriffe im Irak aus
Die USA kämpfen mit grösster Entschlossenheit gegen die Islamisten im Irak: Erstmals haben sie Luftangriffe im Westen des Landes geflogen, Präsident Obama will seine Strategie demnächst öffentlich erläutern.
Im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) hat die US-Luftwaffe am Sonntag erstmals Rebellenpositionen nahe des Haditha-Staudamms bombardiert. Mit der neu eröffneten Front im Westirak sollen irakische Regierungstruppen und sunnitische Stämme unterstützt werden, die eine gemeinsame Offensive gegen die Dschihadisten starteten.
Bislang hatte die US-Luftwaffe IS-Positionen im Norden des Iraks angegriffen, um den dortigen Vormarsch der Dschihadisten zu stoppen und die kurdischen Peschmerga-Kämpfer und irakischen Regierungstruppen zu unterstützen.
Die Regierung in Bagdad habe um den neuen Einsatz am Haditha-Staudamm - im Kernland der sunnitischen Minderheit in der Provinz Anbar - gebeten, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Würde der Staudamm in die Hände der IS-Extremisten gelangen oder beschädigt werden, dann wären nicht nur US-Personal und US-Einrichtungen in und um Bagdad in Gefahr, sondern «tausende irakische Bürger».
Mit Rückendeckung der US-Kampfflugzeuge rückten Regierungstruppen und sunnitische Stammesmilizen gegen die IS-Extremisten in der Region Haditha vor. Ziel sei es, die Dschihadisten ganz aus der Gegend zu vertreiben, sagte Militärsprecher Kassem Atta.
Sunniten erst seit Maliki-Rückzug gegen IS
Ein AFP-Reporter beobachtete, wie die Allianz die Euphrat-Stadt Barwana knapp zehn Kilometer vor dem Damm zurückeroberte. Dabei liessen die Aufständischen Waffen und Fahrzeuge zurück. Über dem wichtigsten Kontrollpunkt verschwand das schwarze IS-Banner, die irakische Flagge wurde gehisst. Der Gouverneur von Anbar, Ahmed al-Dulaimi, wurde bei den Kämpfen verletzt.
Viele sunnitische Stämme hatten sich erst nach dem Rückzug des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki entschieden, die Waffen gegen die sunnitischen IS-Extremisten zu erheben.
Al-Malikis designierter Nachfolger Haidar al-Abadi hat bis zum 10. September Zeit, eine Regierung der nationalen Einheit vorzustellen, um Sunniten, Schiiten und Kurden im Kampf gegen den IS wieder zusammenzubringen.
Obama will Strategie erläutern
Die Ausweitung der US-Luftangriffe deutet auf die Entschlossenheit von US-Präsident Barack Obama hin, den Kampf gegen die Islamisten zu verstärken. Obama kündigte für Mittwoch eine Rede über den Kampf gegen die IS an.
«Ich will, dass die Bevölkerung versteht, was die Bedrohung ist und was wir dagegen tun werden», sagte er in einem Interview des Senders NBC News. Er werde in seiner Ansprache auch «beschreiben, wie unser Aktionsplan aussehen wird». US-Bodentruppen würden aber nicht eingreifen.
US-Kommentatoren werteten die geplante Rede als möglichen Hinweis darauf, dass sich Obama einer Entscheidung darüber nähert, ob er die Luftangriffe gegen die IS-Miliz vom Irak auf Syrien ausweitet.
Bereits am Dienstag will Obama mit führenden Kongressmitgliedern zusammenkommen, um seine Strategie zu erläutern. Er deutete an, dass er möglicherweise um mehr Geld für den Kampf gegen die IS-Miliz ersuchen werde. «Es wird, vermute ich, etwas mehr Ressourcen über das hinaus erfordern, was wir derzeit in der Region tun.»
Internationale Allianz gegen IS
Die USA hatten am Freitag beim NATO-Gipfel im walisischen Newport eine internationale Allianz gegen den IS ins Leben gerufen. Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien, Polen, Australien, Dänemark, Kanada und die Türkei machen mit.
Sie wollen die Verbündeten im Irak militärisch unterstützen, ausländische Kämpfer nicht länger in das Konfliktgebiet einsickern lassen und die humanitäre Krise lindern. Der irakische Aussenminister Hoschjar Sebari begrüsste das Bündnis als «starke Botschaft der Unterstützung».
SDA/thu
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