USA wollen Hilfen für Zentralafrika streichen
Washington verurteilt die «illegitime Machtübernahme durch die Rebellen» in der Zentralafrikanischen Republik. Nach wie vor ist unklar, wie viele Zivilisten bei den Kämpfen umkamen oder verletzt wurden.

Die USA haben angesichts des Umsturzes in der Zentralafrikanischen Republik mit einem Aussetzen von Hilfen für das Land gedroht. Washington verurteile die «illegitime Machtergreifung durch die Rebellenallianz Séléka», sagte ein Sprecher des US-Aussenministeriums.
Die USA kritisierten die Entmachtung von Staatschef François Bozizé, der zur Flucht gezwungen worden sei, sowie die Selbsternennung von Rebellenchef Michel Djotodia zum Präsidenten. Zudem seien Berichte über Plünderungen seitens der Rebellen «inakzeptabel».
Die USA verfolgten daher nun genau die Ereignisse in dem Land, um mögliche Konsequenzen für ausländische Hilfen zu prüfen. Den Angaben zufolge geht es um fast 2,2 Millionen Dollar an nichthumanitärer Hilfe, mit der Washington unter anderem Projekte der militärischen Ausbildung sowie Programme gegen Schmuggel finanziert. Humanitäre Hilfen sollen demnach aber nicht eingeschränkt werden.
Tod von 13 südafrikanischen Soldaten untersuchen
In dem Land sind auch südafrikanische Einheiten im Einsatz. Am Sonntag wurden 13 der Soldaten bei Kämpfen mit Rebellen getötet. Die südafrikanische Opposition forderte am Dienstag eine grundsätzliche Untersuchung des Einsatzes in der Zentralafrikanischen Republik durch das südafrikanische Parlament.
Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Machtübernahme der Rebellen. Er werde die Entwicklung genau verfolgen und gegebenenfalls weitere Schritte überdenken, hiess es in New York.
Djotodia erklärte sich am Radio
Der neue, selbsternannte Präsident Michel Djotodia hatte sich am Montagabend erstmals im Radio an das Volk gewandt. Er erklärte die Machtübernahme damit, dass der gestürzte Staatschef François Bozizé eine Friedensvereinbarung mit dem Rebellenbündnis Séléka (übersetzt: Allianz) nicht eingehalten habe.
Djotodia setzte die Verfassung ausser Kraft und löste das Parlament auf. Gleichzeitig betonte er, er wolle innerhalb von drei Jahren demokratische Wahlen abhalten. Bozizé war bereits am Sonntag ins Nachbarland Kamerun geflohen, als die Rebellen Bangui unter ihre Kontrolle brachten.
Ärzte ohne Grenzen warnen
«Aufgrund der Gewalt und Unsicherheit in Bangui in den vergangenen 48 Stunden wurde unsere Arbeit ernsthaft behindert, und Schwerverletzte konnten für Operationen nicht verlegt werden», warnte die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) in einer Mitteilung.
Nach wie vor ist völlig unklar, wie viele Zivilisten bei den schweren Kämpfen vom Wochenende getötet oder verletzt wurden. «Wegen der Unsicherheit geht niemand auf die Strasse, die meisten Leute kommen nicht in die Spitäler», sagte MSF-Mitarbeiter Sylvain Groulx in Bangui. Zudem gebe es keine öffentlichen Verkehrsmittel, nur die Séléka-Rebellen bevölketen die Strassen.
Nach dem Putsch war es in der Hauptstadt zu schweren Plünderungen gekommen. Auch die Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen seien ausgeraubt worden, hiess es.
Die Internationale Gemeinschaft kritisierte den Umsturz scharf. Die Afrikanische Union (AU) hatte die Mitgliedschaft Zentralafrikas bereits am Montag auf Eis gelegt und Sanktionen gegen die Rebellenführer ausgesprochen.
SDA/chk
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