Venezuela macht die Grenze dicht
Der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó ist für ein Benefizkonzert nach Kolumbien gereist. Trotz Ausreisesperre. Jetzt hat Maduro reagiert.
Venezuela ordnet die Schliessung seiner Grenze zu Kolumbien in der Region Cucuta an. Alle Brücken, die beide Länder verbinden, sollen geschlossen werden, schrieb die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodriguez auf Twitter. Die Ankündigung kommt, nachdem der selbsternannte venezolanische Übergangspräsident Juan Guaidó trotz eines Ausreiseverbots ein Benefizkonzert seiner Anhänger in dem kolumbianischen Grenzort besucht hatte.
In der Nähe der Bühne traf er auf den kolumbianischen Staatschef Iván Duque. Dies berichteten internationale sowie kolumbianische Medien am Freitag (Ortszeit).
Guaidó wurde nach eigenen Worten bei seiner Ausreise durch die venezolanische Armee unterstützt. Mit deren Hilfe habe er die Sperrungen der Grenzübergänge zu Luft, Wasser und Land überwunden, sagte der Oppositionspolitiker vor Journalisten. Insbesondere die Nationalgarde habe bei seiner Ausreise eine entscheidende Rolle gespielt, fügte Guaidó hinzu.
Unterstützung vieler Stars
Der kolumbianische Fernsehsender Caracol veröffentlichte ein Video, auf dem Guaidó mit Anhängern im Laufschritt über eine Grenzbrücke zwischen Venezuela und Kolumbien rennt. «Diese Brücke gehört mir», ruft er und streckt eine Faust in die Luft. «Natürlich schaffen wir es.»
Zu dem Konzert waren zehntausende Anhänger Guaidós gekommen. An der auf Initiative des britischen Milliardärs Richard Branson zustande gekommenen Veranstaltung «Venezuela Aid Live» nahmen Stars wie Alejandro Sanz und Miguel Bosé aus Spanien, Juanes aus Kolumbien und der durch den Hit «Despacito» bekannte Puertoricaner Luis Fonsi teil. Der Erlös soll der Bevölkerung in dem südamerikanischen Krisenstaat Venezuela zugute kommen.
An der nur rund 300 Meter entfernten Gegenveranstaltung von Staatschef Nicolás Maduro auf venezolanischer Seite nahmen weniger Menschen teil. Zunächst kamen rund 2500 Besucher zu dem Konzert unter dem Motto «Hände weg von Venezuela». Der Regierungsfunktionär Freddy Bernal sagte: «Alle Künstler auf der Bühne werden der Welt sagen, dass Venezuela frei und unabhängig ist.»
Vorbereitung einer Invasion?
Zwischen den beiden Konzerten liegt die blockierte Tienditas-Grenzbrücke, über die nach dem Willen Guaidós am Samstag Hilfslieferungen ins Land kommen sollen, was Maduro vehement ablehnt. Er prangert sie als Vorwand an, unter dem eine militärische US-Invasion vorbereitet werden soll.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte derweil die Regierung in Caracas vor der Anwendung von Gewalt gegen Demonstranten. Die Vereinten Nationen würden weiterhin mit den venezolanischen Behörden zur humanitären Versorgung der Bevölkerung zusammenarbeiten, erklärte Guterres am Freitag nach einem Treffen mit dem venezolanischen Aussenminister Jorge Arreaza. Allerdings sei die UNO in dem Machtkampf neutral.
Washington warnte Maduro und das venezolanische Militär vor Gewaltanwendung. In einer am Freitagabend verbreiteten Erklärung forderte das Weisse Haus die venezolanischen Soldaten auf, Hilfsgüter für das Volk ungehindert passieren zu lassen. «Die Welt sieht zu», warnten die USA. Zudem wurde der Tod zweier Angehöriger eines indigenen Stamms bei einem Militäreinsatz in der Erklärung des Weissen Hauses auf das Schärfste verurteilt.
Den Zusammenbruch Venezuelas erklärt
AFP/roy
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