Video: UBS-Chef im Interview
Die UBS hat im dritten Quartal 1,018 Milliarden Franken Gewinn geschrieben, obwohl sie die Adoboli-Verluste verkraften musste. Das Resultat übertrifft die Prognosen der Bankenexperten bei weitem.
Die Neubewertung von Schuldtiteln und Anleihenverkäufe halten die UBS in den schwarzen Zahlen. Der 1,8 Milliarden Fr. schwere Handelsverlust, den ein Händler in London mit unerlaubten Finanzgeschäften angerichtet hatte, bringt die Bank deshalb nicht aus dem Gleichgewicht.
Unter dem Strich verdiente die Bank im dritten Quartal 1,018 Milliarden Franken, wie sie mitteilte. Bankenanalysten hatten der Finanznachrichtenagentur AWP zufolge im Schnitt nur mit 252 Millionen Fr. gerechnet. Einzelne Prognosen lagen sogar bei gerade einmal rund 50 Millionen Fr. Gewinn für die grösste Schweizer Bank.
Turbulentes Quartal
Beim Vorsteuergewinn, für die Märkte eine wichtige Kennzahl zur Einschätzung der tatsächlichen Leistung der Bank, zeigen sich die Spuren des turbulenten Quartals, in dessen Verlauf Konzernchef Oswald Grübel zurücktrat, deutlicher: Vom zweiten zum dritten Quartal sank das Ergebnis von 1,654 Milliarden Fr. auf 980 Millionen Franken.
Die Neubewertung der Schuldtitel bringt der Bank einen Buchgewinn von 1,765 Milliarden Fr. und ist Folge eines Bilanzeffekts, der derzeit auch anderen Grossbanken zur Verbesserung ihrer Gewinne hilft. Der Verkauf britischer und amerikanischer Staatsanleihen brachte der UBS 722 Millionen Franken ein.
Im zweiten Quartal 2011 hatte die Bank mit 1,015 Milliarden Fr. fast exakt gleich viel verdient wie im dritten Quartal. Vor einem Jahr, im dritten Quartal 2010, hatte die Bank 1,664 Milliarden Fr. Gewinn geschrieben, was sie allerdings etwa zur Hälfe einer Steuergutschrift verdankte.
Zähes Kerngeschäft
Das Kerngeschäft verläuft bei der UBS wie bei vielen anderen Banken weiterhin zäh. Die beiden wichtigsten Standbeine des weltumspannenden Konzerns, die Investmentbank und die Vermögensverwaltung, sind kräftigem Gegenwind ausgesetzt, nicht zuletzt wegen der Schuldenkrise beidseits des Atlantiks.
Auch ohne den Londoner Milliardenverlust und die bilanztechnischen Buchgewinne schrieb die Investment-Sparte vor Steuern 566 Millionen Franken Verlust. Allerdings sanken auch die Betriebskosten, denn seit dem Sommer entlässt die UBS wieder in grösserem Stil Investmentbanker.
Reiche sind zurückhaltend
Mit der Vermögensverwaltung, die Gelder von wohlhabenden bis superreichen Kunden betreut und anlegt, verdiente die UBS vor Steuern 888 Millionen Franken. Das ist mehr als im zweiten Quartal, wobei allein der Anleihenverkauf zur Stabilisierung des Gesamtresultats die Sparte gegenüber dem Vorquartal besser dastehen lässt.
Die weltwirtschaftliche Lage verschreckt viele Privatkunden und traditionell geben die Reichen ihren Banken in den Monaten Juli bis September weniger Aufträge. Die Kundenvermögen sanken von Ende Juni bis Ende September wegen der schlechteren Erträge aus den Finanzmärkten von 2,069 auf 2,025 Billionen Franken.
Bei privaten und institutionellen Kunden nahm die UBS unter dem Strich 4,9 Milliarden Fr. an Neugeldern entgegen, nach 8,7 Milliarden Fr. im Vorquartal. Vor einem Jahr, im dritten Quartal 2010, war der UBS nach der Finanzkrise zum ersten Mal nach zehn Monaten wieder mit 1,2 Milliarden Fr. ein Netto-Geldzufluss gelungen.
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