Viktor Röthlin bester Europäer – Sechster im Marathon
Der Schweizer konnte nicht mit der Spitze mithalten, sicherte sich aber dank einem starken Finish ein Diplom. Obwohl Röthlin von einer Medaille träumte, ist er mit seinem Rennen zufrieden.
In einem brutalen Ausscheidungsrennen lief Viktor Röthlin beim Olympia-Marathon in Peking in 2:10:35 auf den ausgezeichneten 6. Rang. Der Sieg ging trotz der Hitze in der absoluten Weltklassezeit von 2:06:32 an den jungen Kenianer Samuel Wansiru. Der Obwaldner hatte von Beginn an bis zum Schluss alles richtig gemacht. Gleichwohl eröffnete sich ihm nie die Chance, in den Kampf um die Medaillen einzugreifen. Die tempofesten Afrikaner schlugen ein derart horrendes Anfangstempo an, dass sich der Kreis der Medaillenanwärter bald auf eine handvoll Läufer eingrenzte. Röthlin ging bei 24 bis 30Grad das Tempo, das auf die irrsinnig anmutende Zeit von 2:06 Stunden ausgerichtet war, nicht mit. Vielmehr versuchte er selbst seinen optimalen Rhythmus zu finden, was auch gelang. Bis zur Rennhälfte verlor er als Zehntklassierter bloss 5 Sekunden auf seine Durchgangszeit von Tokio, wo er im Februar in 2:07:23 bei idealen Voraussetzungen seine Bestzeit aufgestellt hatte. Und bei Kilometer 30, wo in der Regel der Marathon erst beginnt, betrug Röthlins Rückstand bereits 2:24, obwohl er an Achter Stelle lag.
35 Sekunden fehlen zur Medaille
Die Medaillen lagen ausser Reichweite, weil die Hoffnungen, dass noch fünf Afrikaner total einbrechen würden, unrealistisch waren. Dem Obwaldner blieb einzig die Aussicht auf ein olympisches Diplom, das für die ersten acht vergeben wird. Röthlin drehte zum Schluss wie gewohnt auf, doch 3 Ränge und 35 Sekunden fehlten zum Edelmetall. Als einziger Nicht-Afrikaner klassierte sich der 33- Jährige in den Top 8. Eine besseres Abschneiden lag nicht in seinen Händen, sondern in jenen der Konkurrenz. Röthlin lief taktisch klug und konnte sein volles Leistungspotenzial abrufen.
Erster kenianischer Triumph
An der Spitze formierte sich für den Endkampf das Trio mit dem Kenianer Wansiru, dem Äthioper Deriba Merga und dem Marokkaner Jaouad Gharib. Der erst 21-jährige, in Japan lebende Samuel Wansiru überraschte alle. Zu Beginn machte es den Anschein, er würde sich als Tempomacher für Weltmeister Luke Kibet und Röthlins Trainingspartner Martin Lel opfern. Doch der Kenianer, der letztes Jahr bei seinem Marathondebüt in Fukuoka gleich in 2:06:39 einlief, schüttelte nach 36 Kilometern auch den letzten Begleiter ab. Bei kühler Witterung wäre er wohl gar Weltrekord gelaufen.Mit Samuel Wansiru triumphierte im Männer-Marathon erstmals in der olympischen Geschichte ein Kenianer.
si/cal
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