Vincenz' Ehefrau verhandelt mit Raiffeisen über Abgang
Nadja Ceregato ist seit Herbst beurlaubt – eine Rückkehr sei nicht im Interesse von Raiffeisen, heisst es bei der Bank.

Pierin Vincenz' Ehefrau, Nadja Ceregato, 48, war Chefjuristin bei Raiffeisen. Momentan ist sie beurlaubt – nach offizieller Verlautbarung für eine Weiterbildung. Sie wolle sich einen Traum erfüllen und im Sommer ein MBA-Studium abschliessen.
Nach einem Jahr werde sie mit Sicherheit zur Raiffeisen-Gruppe zurückkommen, hiess es noch im Herbst. Dann hiess es, sie werde zurückkommen, aber nicht mehr in ihre alte Funktion. Und nun ist zu hören, dass Raiffeisen mit ihr Verhandlungen über den definitiven Abgang führt.
«Die neuen Erkenntnisse rund um Pierin Vincenz haben die Ausgangslage bezüglich der Personalie Nadja Ceregato verändert», erklärte Raiffeisen Schweiz-Sprecherin Angela Rupp am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Es liege weder in ihrem noch im Interesse von Raiffeisen, dass Ceregato zu Raiffeisen zurückkehre.
Ganz einfach dürfte das nicht werden, denn gegen sie läuft – soweit bekannt – kein Verfahren. Raiffeisen betone auch, dass es keine Verdachtsmomente gebe, dass Ceregato in irgendwelche strafbare Handlungen involviert gewesen sei. Im Moment ist sie noch immer auf der Lohnliste von Raiffeisen, und sie hat eine lange Kündigungsfrist. Auf dieser wird sie beharren. Bei Raiffeisen wiederum befürchtet man negative Schlagzeilen, wenn auskommt, wie viel ihr die Bank noch auszahlen musste.
Firma des Bruders beauftragt
Ob Ceregato eine gute Juristin ist, wird unterschiedlich beurteilt. Allerdings wurde ihre Rolle bei Raiffeisen immer kritisiert. So musste sie kraft ihrer Funktion heikle Geschäfte der Bank beurteilen. In die Schlagzeilen geriet sie 2011 in der Winterthurer Baumhaus-Affäre. Baumhaus hiess eine Interessengemeinschaft von 40 geprellten Bauherren. Diese mussten feststellen, dass ihr Geld auf das Konto eines Generalunternehmens floss, statt dass es zur Begleichung von Rechnungen benutzt wurde. Dafür machten die Geschädigten die Raiffeisenbank mitverantwortlich. Die musste nach einer bitteren Auseinandersetzung 5 Millionen Franken Schadenersatz zahlen. Ceregato soll sich dagegen bis zum Schluss gewehrt haben – sie wurde zur Hassfigur der Baumhäusler.
Doch nicht genug damit: Offenbar beauftragte sie damals die Anwaltskanzlei Bratschi, Wiederkehr & Buob mit den juristischen Abklärungen. Heikel war dies, weil dort Ceregatos Bruder Partner und ins Geschäft verwickelt war. Man sprach von Vetternwirtschaft.
Im Herbst 2015, nach dem Abgang von Pierin Vincenz bei Raiffeisen, wurde sie in die Geschäftsleitung befördert. Im vergangenen Jahr, als immer mehr Ungereimtheiten aus der Ära Vincenz ans Licht kamen und als klar wurde, dass die Finanzmarktaufsicht untersucht, startete sie dann ihr sogenanntes Sabbatical.
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