Vom Leader zur Lachnummer
Vor gut zwei Jahren lag der SC Paderborn in der Bundesliga vor Pep Guardiola. Jetzt kämpft er gegen den Abstieg aus der 3. Liga.

Wie schnell es im Fussball manchmal gehen kann, beweist momentan der SC Paderborn eindrücklich. Es ist nur etwas mehr als zwei Jahre her, dass der Club aus Nordrhein-Westfalen die Bundesliga anführte – nach vier Spieltagen der Saison 2014/15 lag er dank des besseren Torverhältnisses auch vor den grossen Bayern mit dem damaligen Trainer Pep Guardiola.
Der SCP erlebte in jener Saison aber einen kompletten Einbruch, stieg trotz ansprechender Hinrunde als Tabellenletzter ab, danach gleich nochmals, und jetzt kämpft er sogar in der 3. Liga ums Überleben. Nur zwei Punkte trennen ihn von einem Abstiegsplatz, lediglich drei Teams sind noch hinter ihm klassiert. Und dies trotz Spielern wie Torhüter Lukas Kruse oder Verteidiger Christian Strohdiek, die mit Paderborn vor zwei Jahren noch Bundesliga-Erfahrung gesammelt hatten.
«Ein völliger Totalausfall»
Mit einem 0:6 bei den Sportfreunden Lotte machte sich Paderborn am Samstag nun endgültig zur Lachnummer. Selbst bei den eigenen Fans, die vom Grauen in Lotte so sehr genug hatten, dass sie irgendwann begannen, die Tore des Gegners zu feiern. Keiner mochte es ihnen verübeln: Einen eigenen Treffer gab es letztmals Mitte Oktober zu bejubeln. «Das war ein völliger Totalausfall von uns», sagte Stürmer Keon van der Biezen wenigstens schonungslos. Einen Tag nach dem Debakel wurde Trainer René Müller entlassen.
Damit hat die bemerkenswerte Talfahrt der Paderborner von der Tabellenspitze der 1. in den Keller der 3. Liga einen neuen Tiefpunkt erlebt. Davon gab es in den vergangenen zwei Jahren aber den einen oder anderen. Nur wenige Monate nach dem Abstieg aus der höchsten Klasse entliess der Club Markus Gellhaus, der den zu Schalke abgewanderten André Breitenreiter ersetzte.
Die Penisaffäre unter Effenberg
Und dann kam er: Stefan Effenberg. Und mit ihm erst ein bisschen Euphorie: Das erste Training verfolgten 600 Fans, und im ersten Spiel resultierte gleich ein Sieg. Doch bald wich die Zuversicht dem nackten Chaos. Im Trainingslager während der Winterpause kam es zum Eklat, als Stürmer Nick Proschwitz sich in aller Öffentlichkeit entblösste. Ihm wurde nach der sogenannten Penisaffäre umgehend gekündigt.
Wenig später wurde bekannt, dass Effenberg nicht über ein gültiges Trainerdiplom verfügte. Er kanzelte dies mit der Bemerkung ab, er besitze dafür einen Bootsschein und einen guten Stoffwechsel. Genug für den damaligen Präsidenten Wilfried Finke, der einen Imageschaden für seinen Club befürchtete und den «Tiger» entliess. «Die Ablösung kam zu spät, wir hätten uns früher trennen müssen», sagte Finke, obschon Effenberg ja gerade einmal für 14 Spiele an der Paderborner Seitenlinie stand. 2 Siege standen 6 Niederlagen gegenüber.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch