Von der «Rossmetzg» zur modernen Zahnklinik
Vor 100 Jahren wurde in der Stadt Zürich die erste Schulzahnklinik gegründet. Vor den spezialisierten und psychologisch geschulten Zahnärzten müssen sich die Kinder heute nicht mehr fürchten.

Eröffnet wurde die erste Schulzahnklinik der Schweiz am 17. September 1908 in Zürich an der Lindenhofgasse 4. Denn die Schulärzte hatten festgestellt, dass viele Kinder unter grossen Zahnproblemen litten - hervorgerufen besonders durch Karies.
So beschlossen die Verantwortlichen, via Schulen die Aufklärung der Kinder betreffend Kariesprävention voranzutreiben. Gleichzeitig mussten auch kindergerechte Behandlungsmöglichkeiten geschaffen werden.
«Entspannter» Zahnarztbesuch
100 Jahre und einige Wochen später lud Stadtrat Gerold Lauber am Dienstag Medienvertreter zum Tag der offenen Tür in die Schulzahnklinik Zürich City an der Ulmbergstrasse, einer von mittlerweile sechs Stadtzürcher Schulzahnkliniken.
Gemäss Lauber nehmen viele Eltern «erstaunt und erfreut zur Kenntnis, dass ihre Kinder nicht mehr panische Angst haben vor dem ‹Rossmetzger›, wie der Schulzahnarzt früher genannt wurde». Viele Kinder sähen dem Besuch «entspannt» entgegen.
Dies liegt daran, dass die heutigen Schulzahnärzte fachlich hoch spezialisiert und besonders geschult sind für die möglichst schmerzarme und psychologisch geschickte Behandlung von Kindern, wie das Schul- und Sportdepartement in einer Mitteilung schreibt.
Besonders ängstliche Kinder sowie solche, die aufgrund ihres Alters oder schlechter Erfahrungen nicht behandelbar sind, werden vom Schulzahnärztlichen Dienst in den dafür spezialisierten Kliniken unter Lachgas oder gar Vollnarkose behandelt.
Angeboten werden Behandlungen für alle Kinder und Jugendliche, vom Säuglingsalter bis zur Volljährigkeit. Ab dem Kindergarten bis zum Abschluss der Oberstufe besuchen die Kinder die Schulzahnkliniken klassenweise, begleitet von einer Lehrperson. Dadurch werde sichergestellt, dass sämtliche Kinder erfasst werden.
Wichtig wäre jedoch auch die bessere Erfassung von Kleinkindern. Denn eine Untersuchung der Universität Zürich hat vor einigen Jahren gezeigt, dass etwa 13 Prozent der Zweijährigen bereits Karies haben.
Wichtige Rolle der Prophylaxe
Gerade das Vorbeugen - die Prophylaxe - spielte und spielt beim Schulzahnärztlichen Dienst neben den Behandlungen eine immer wichtigere Rolle.
Die Einführung der Fluoridprophylaxe in den Sechzigerjahren führte zu einem deutlichen Rückgang der Karies. Der Schulzahnärztliche Dienst hatte bereits zu jener Zeit zusammen mit der Universität Zürich eine Pionierrolle inne.
Die strukturierte Aufklärung über eine gute Mundhygiene, gesunde Ernährung und die Bedeutung der regelmässigen Anwendung von Fluoriden wurde vor rund 20 Jahren durch die Schulzahnpflegehelferinnen - den «Zahnputztanten» - regelmässig in den Schulunterricht gebracht. Vorher machten dies mehr oder weniger engagiert die Lehrer.
SDA/los
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