Was wir lesenVon einem Kind, das stirbt, und einer Mutter, die weiterleben muss
Therese Tungens Buch «Snu deg» sollte man sich mit Bedacht nähern: Es kostet viel Kraft und macht zugleich unglaublich glücklich.

Alle Menschen fürchten sich vor irgendetwas. Aber alle Eltern fürchten sich vor dem Gleichen. Vor dem, was nicht geschehen darf. Was nie geschehen darf.
Was folgt, wenn es doch passiert, davon handelt das Buch «Snu Deg» («Dreh dich um», erscheint voraussichtlich 2023 auf Deutsch) der norwegischen Schriftstellerin Therese Tungen.
Es ist ein normaler Sommer im August 2020: Zwei Kinder sind in den Ferien bei den Grosseltern, während die Eltern die Wohnung in Oslo renovieren. Dann wird Edvin, fast sieben Jahre alt, plötzlich krank. Die Grosseltern reagieren schnell und bringen ihn zum Arzt in die Stadt. Edvin stirbt noch am selben Tag, an einer Hirnblutung. Als die Eltern an sein Bett treten, sehen sie, dass er schmutzige Füsse hat und etwas Gras zwischen den Zehen. Am Tag als er starb, hatte er morgens noch gelernt, ein Rad zu schlagen.