Von hier schwebt die Seilbahn über den Zürichsee
Jetzt ist klar, wo sich ab 2020 die Stationen der Züri-Bahn befinden werden. Um diese zu eruieren, waren auch Taucher nötig.
Wer in Zürich bauen will, durchläuft einen Marathon an Verfahren. Dies gilt schon für Anpassungen am Gartenhäuschen. Man möchte sich nun gar nicht vorstellen, was es bedeutet, eine Seilbahn über den See zu bauen. 1,3 Kilometer lang, wie das die ZKB derzeit für ihr Jubiläum 2020 plant. Ab dann sollen Zürichhorn und Landiwiese für fünf Jahre per Luftseilbahn miteinander verbunden sein.
«Eine Seilbahn zu bauen, ist kompliziert», sagt auch Dominique Friedli, der Co-Leiter des Projekts der ZKB. Heute hat die Kantonalbank einen kleinen Einblick in die Planung der sogenannten Züri-Bahn gegeben.
Der genaue Standort sowohl der beiden Stationen wie auch der beiden Masten im See sind nun definiert (siehe Plan) und von einem 40-köpfigen Expertenteam von Bund, Kanton und Stadt sowie vom Stadtrat zustimmend zur Kenntnis genommen worden.
Am rechten Seeufer werden die Fahrgäste dereinst am hinteren Ende der Blatterwiese, zwischen Unterführung Hornbach und WC-Anlagen, ins ZKB-Bähnlein steigen. Auf der linken Seeseite kommt die Station auf dem südlichen Teil des Geländes des Strandbades Mythenquai zu liegen.
Beides Orte «von geringerer Nutzung» und mit «Aufwertungspotenzial nach dem Rückbau», wie Friedli sagt. Insgesamt 16 Varianten wurden bei der Eruierung berücksichtigt auf einer Fläche zwischen Belvoirpark und Zürichsee-Schifffahrts-Gesellschaft beziehungsweise Blatterwiese und Zürichhorn.
Weltweit neues Verfahren für die Masten
Um die passenden Standorte der beiden Masten im See zu finden, erstellten drei Taucher während zweier Wochen bei Seegrunduntersuchungen digitale Karten von insgesamt 64 Abschnitten. Sie untersuchten unter anderem Unterlage oder Vegetation, die laut Gesetz bei baulichen Massnahmen nicht mehr als 10 Prozent betragen darf. Es ging auch um Fragen wie jener der Umsiedelbarkeit von Muscheln und anderen Seetieren.
Video: Wollen die Zürcher die Seilbahn?
Wie kommt die Idee in der Bevölkerung an? Eine Strassenumfrage.
Und schliesslich um das «Landschafts- und Ortsbild», also darum, ob die Masten den Blick jener Leute stören werden, die von der Stadt aus über den See blicken möchten. Um dies zu vermeiden, liegt der eine Mast nun auf der Höhe Saffa-Insel, und der andere ragt nicht weiter in den See als die Landnase Zürichhorn. So sollen beide aus der Ferne betrachtet «in der Uferumgebung verschwinden».
Zudem werden die Masten mit einem bisher weltweit neuen Verfahren in den See geschraubt, ähnlich wie «damals bei den Pfahlbauern», sagt Friedli.
Das Variantenstudium rund um den See ist nun abgeschlossen, bald tritt das Projekt in die nächste Planungphase: Beim Kanton wird diesen Sommer noch ein Gestaltungsplan eingereicht, beim Awel eine wasserrechtliche Konzession und beim BAV eine Plangenehmigung.
Ausserdem steht die ZKB in engem Kontakt mit 15 Interessengruppen, darunter Heimatschutz, drei Quartiervereinen, dem Landschaftsschutz sowie den Segelclubs oder der Schifffahrts-Gesellschaft. Und schliesslich soll bis im Sommer dieses Jahres auch das Design sowohl der Stationen und Masten als auch der Gondeln vorgestellt werden.
Beim letzten Bau einer Seilbahn über den Zürichsee 1959 waren Planung und Bau innerhalb eines Jahres abgeschlossen. Heute braucht es dafür einiges länger. Und trotzdem sagt Friedli noch immer: «Das Projekt ist sehr ambitiös. Aber wir sind zuversichtlich.»
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