Vontobel soll Hoeness gewarnt haben
Fussballmanager Uli Hoeness wurde laut dem «Spiegel» von einem Bankmitarbeiter auf Recherchen eines Reporters hingewiesen. Der Bericht liefert auch eine Erklärung für Hoeness' Verhaftung.
Bayern-München-Präsident Uli Hoeness soll bereits Ende letzten Jahres die Absicht gehabt haben, die Finanzbehörden über sein Konto in der Schweiz in Kenntnis zu setzen. Wie der «Spiegel» berichtet, sei es wegen der Feiertage und eines Urlaubs seines Steuerberaters nicht dazu gekommen. Schliesslich habe Hoeness die Selbstanzeige Anfang Januar in aller Eile erstellen lassen, als er Kenntnis von Recherchen eines Reporters des «Sterns» erhalten habe.
Informiert wurde Hoeness gemäss dem Bericht von einem Mitarbeiter der Bank Vontobel. Wörtlich soll dieser gesagt haben: «Da stellt einer blöde Fragen, nur dass Sie es wissen.» Sollte der Bericht stimmen und Hoeness die Selbstanzeige tatsächlich in aller Eile anfertigen haben lassen, liefert dies eine Erklärung für die Festnahme des Fussball-Managers und die Durchsuchung seines Anwesens im März. Demnach war die eilig erstellte Selbstanzeige zu wenig detailliert. Laut «Spiegel» legte Hoeness nach der Durchsuchung eine nachgebesserte Version der Selbstanzeige vor.
Aufsichtsratssitzung steht bevor
Wie das Magazin «Focus» berichtet, soll im März neben Hoeness' Privathaus auch sein Büro durchsucht worden sein.
Am Montag wird sich wahrscheinlich zeigen, ob Hoeness Vorsitzender des Aufsichtsrates des FC Bayern München bleiben kann. Jedenfalls ist eine Sitzung des Aufsichtsratssitzung des Clubs geplant.
Laut einem Bericht der «Schweiz am Sonntag» könnte es anderen deutschen Sportlern bald ähnlich ergehen wie Hoeness. Denn deutsche Politiker würden nun auch jene Deutschen an den Pranger stellen, die ihren Wohnsitz in der Schweiz haben, vor allem auch Sportstars wie Michael Schumacher, Sebastian Vettel oder Günter Netzer. Der Chef der deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, spricht gegenüber der Zeitung von einem «moralischen Problem»: «Wenn es jemand dank der Ausbildung und der Infrastruktur in einem Land zu wirtschaftlichem Erfolg bringt und danach aus steuerlichen Gründen wegzieht, hat das wenig mit Patriotismus zu tun. Es ist das Gegenteil von Patriotismus.» Und Jürgen Trittin, Fraktionschef der Grünen, fordert, dass auch Deutsche im Ausland vom Fiskus belangt werden können – so, wie auch die USA ihre Bürger weltweit besteuerten.
Diskussion über Selbstanzeigen
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat sich derweil bereit gezeigt, die Möglichkeiten für eine strafbefreiende Selbstanzeige für Steuerhinterzieher einzuschränken. «Wir sollten die strafbefreiende Selbstanzeige nicht abschaffen, wir sollten sie auf bestimmte, kleinere Fälle begrenzen», sagte Seehofer dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» laut Vorabbericht vom Samstag. Wenn es um «viel Geld» gehe und «kriminelle Energie im Spiel» sei, dann sei «Milde völlig unangebracht».
Die SPD fordert, die Strafbefreiung für Steuersünder bei einer Selbstanzeige abzuschaffen oder einzuschränken, die FDP ist dagegen. Die Debatte war erneut ins Rollen gekommen, als eine entsprechende Selbstanzeige des Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeness, bekannt geworden war. Hoeness soll Vermögenswerte in der Schweiz nicht ordnungsgemäss versteuert haben.
AFP/mw
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