Opernhaus-BilanzVor dem Stopp ein Höhenflug
Die letzte Saison im Zürcher Opernhaus war rekordverdächtig gestartet – bis zum Lockdown. Dann kam der Absturz ins Minus.

In den Ballettaufführungen waren wie seit Jahren üblich 98 Prozent der Zuschauerplätze besetzt. Die Oper hatte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent auf 92 Prozent Auslastung gesteigert. Und auch die Konzerte und Liederabende verzeichneten einen deutlichen Publikumszuwachs: Das Opernhaus Zürich war unterwegs zu einer Rekordsaison – bis am 13. März der Lockdown beschlossen wurde.
Für das Opernhaus hiess das: Aufführungsstopp, Probenstopp, Kurzarbeit. Und natürlich auch: keine Rekordzahlen. Auch keine Katastrophenzahlen allerdings; man sei mit einem blauen Auge davongekommen, sagte der Kaufmännische Direktor Christian Berner an der heutigen Medienorientierung zur Bilanz der Saison 2019/20. Zwar fehlen die Einnahmen von vier Monaten, aber es waren auch weniger Gagen zu bezahlen. Für die Kurzarbeit erhielt man vom Arbeitsamt vier Millionen Franken, gleichzeitig musste eine Pandemie-Rückstellung von fast 5,5 Millionen Franken eingerichtet werden: Denn dass die aktuelle Saison noch schwieriger wird als die vorherige, zeichnete sich bald einmal ab.
Es ist wichtig, das Repertoire für die Zukunft vorzubereiten.
Insgesamt resultiert aus all dem im Jahresergebnis ein Verlust von knapp 167’000 Franken; das ist unangenehm, auch ungewohnt, aber unter den aktuellen Bedingungen wohl eher besser als erwartet. Dass man mit einer Eigenwirtschaftlichkeit von 28 Prozent erstmals die verlangten 33 Prozent nicht erreichen konnte, hat der Kanton akzeptiert.
Die Zukunft vorbereiten
Wie geht es nun weiter? Im Moment sei man vor allem froh, wieder proben zu können, sagte Intendant Andreas Homoki. Selbst wenn das Risiko besteht, dass die Aufführungen nur einmal für ein Streaming auf die Bühne kommen: «Es ist wichtig, das Repertoire für die Zukunft vorzubereiten.»
Verwaltungsratspräsident Markus Notter äusserte sich auf Nachfrage dann noch zum gestrigen Beschluss des Kantonsrats, der den Kostenbeitrag ans Opernhaus bei 80 Millionen plafonieren respektive bei höheren Ausgaben für andere Kulturveranstalter entsprechend kürzen will. Notter wies darauf hin, dass dieser Kostenbeitrag anders als in der Eingabe behauptet in den letzten zehn Jahren stabil geblieben sei; zudem gebe es selbst bei der federführenden Grünliberalen Partei Unklarheiten darüber, wie die Eingabe genau zu verstehen sei. Man werde nun im Hinblick auf den Entscheid des Regierungsrates das Gespräch suchen – und sei «zuversichtlich, dass die gesetzlichen Grundlagen auch weiterhin gelten».
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