Vor einem Jahr ganz unten, jetzt ganz oben
Tine Holst hat in kurzer Zeit ihr grosses Ziel erreicht: Die Triathletin aus Küsnacht überstand einen schlimmen Unfall und qualifizierte sich für den Ironman Hawaii.
Von Ueli Zoss Küsnacht – Ihr allererstes Rennrad braucht Tine Holst heute nur noch, wenn sie rasch etwas einkaufen geht oder Freunde am See trifft. Gekauft hat es die gebürtige Dänin vor drei Jahren für 200 Franken. Wenig später nahm sie an ihrem ersten Triathlon teil, einem Volksrennen. Heute fährt sie ein über 10 000 Franken teures Hightech-Spezialvelo. Mit ihrer Karriere als Triathletin ist es steil aufwärtsgegangen. Aber die 30-jährige Küsnachterin musste auch Tiefschläge in Kauf nehmen. An diesem heissen Morgen hat Holst ihre tägliche Einheit Schwimmtraining schon absolviert. «Heute habe ich 3 Kilometer zurückgelegt», sagt sie, ohne mit der Wimper zu zucken. «Im Schwimmen kann ich noch einiges aufholen.» Bis zu einer halben Stunde hatte sie anfänglich in den Rennen auf der 3,86 Kilometer langen Schwimmstrecke jeweils eingebüsst, weil sie im Bruststil unterwegs war. Heute aber crawlt sie durchs Wasser. Dass ihr ein persönlicher Trainer dabei hilft, schneller zu werden, ist ein weiteres Indiz für ihren heutigen Status als Spitzensportlerin. In Küsnacht hängen geblieben Auf dem Rad fühlte sich die ehemalige Marathonläuferin schneller im Element. Nach den ersten harten Trainings erzielte sie bald einmal Spitzenresultate. Vor zwei Jahren gewann Holst an den dänischen Triathlon-Meisterschaften die Goldmedaille, vor einem Jahr siegte sie zum ersten Mal an einem internationalen Wettkampf: am Ironman Barcelona. Zwischen diesen beiden Erfolgen zog die Sportlerin in die Schweiz. Freunde hatten sie zum Skifahren eingeladen, aber ihr gefiel es hier so sehr, dass sie nicht mehr wegwollte. In Küsnacht fand sie schliesslich mehr als nur eine Bleibe. «Es ist wunderschön hier und zum Trainieren ideal», schwärmt sie von der Region. Zudem ist die diplomierte Physiotherapeutin und Pilates-Instruktorin im Therapiezentrum Küsnacht angestellt worden. «Und dann war da dieses Auto» Kaum an der Goldküste angekommen, mischte Holst auch in der Schweizer Triathlonszene kräftig mit, natürlich an der Spitze. 2008 erreichte sie am Zürich Ironman Rang 9, im Jahr darauf sogar Platz 4 – in der persönlichen Bestzeit von 10:34:28 Stunden. Dieser 4. Rang war fast schon ein Wunder, denn nur drei Monate zuvor hatte sie einen schweren Unfall erlitten. «Ich war in Spanien im Trainingslager, und dann war da dieses blöde Auto», beginnt sie zu erzählen. Sie sei mit hohem Tempo unterwegs gewesen, als sie angefahren und vom Fahrrad geworfen worden sei. «Wie durch ein Wunder erlitt ich nur Rippenbrüche», sagt sie. Tine Holst ist überzeugt, dass ihr Training nach naturheilkundlichen Methoden den Heilungsprozess beschleunigt hat. Dazu kommt mentales Training – aber nicht nur: «Zwischendurch mache ich auch Party, das kann ich mit dem Sport vereinbaren», sagt sie. Dank der neuen Trainingslehre habe sie ein «super Körpergefühl». Sie trainiere und bestreite die Wettkämpfe nun wie ein Dieselmotor. «Ich bin ein energiesparender Selbstzünder und brauche kein Kraftstoffgemisch.» Mit Bestleistung qualifiziert Am vergangenen Sonntag startete dieser Motor am UK Ironman in Bolton, England, durch: Über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen erreichte Holst in ihrer Alterskategorie Rang 2. «Das war mein bisher bestes Rennen überhaupt», freut sie sich. Denn dank dem Exploit hat sie ihr ganz grosses Ziel erreicht: Sie kann am 9. Oktober am Ironman Hawaii teilnehmen. Es ist das Nonplusultra für eine Triathletin. Tine Holst macht sich bereit für eine weitere Trainingsrunde. Foto: Silvia Luckner
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