Vorwurf Lohndumping: This Jennys Firma haftet für vier Gipserlöhne
Die Gewerkschaft Unia wirft dem Glarner SVP-Ständerat This Jenny Lohndumping auf einer seiner Baustellen vor. Dieser weist die Vorwürfe zurück und sieht sich als Opfer eines zahlungsunfähigen Gipsers.
Als Vertreter des Bauherrn muss Ständerat This Jenny mit seiner Firma Toneatti AG solidarisch für einen von ihm beauftragen Unternehmer haften. Wie Jenny gegenüber Redaktion Tamedia erklärt, geriet der Gipser in Termin- und Zahlungsprobleme. Er bezahlte unter anderem Arbeiter nicht, die am Bau des Hotels Intercontinental in Davos beteiligt waren. Die Gewerkschaft Unia wirft dem Toneatti-Verwaltungsratspräsidenten Jenny vor, er habe Lohndumping betrieben. Das weist der SVP-Mann zurück.
«Alle am Bau beteiligten Unternehmen haben unterschrieben, dass sie die Arbeitsbestimmungen einhalten», sagt Jenny. Zeitweise seien 450 bis 500 Personen auf der Baustelle gewesen. «Man kann schliesslich nicht jeden Morgen alle kontrollieren», gibt der Bauunternehmer zu bedenken. Der Gipser, der nicht bezahlt habe, habe in früheren Projekten tadellos gearbeitet. Laut der Unia hatte der Mann vier Mitarbeiter als Subunternehmer ausgewiesen. Sie seien jedoch nur Scheinselbstständige gewesen. Seit dem Juli hätten sie auf der Baustelle gearbeitet und «keinen Rappen Lohn erhalten». Sie gerieten gemäss der Mitteilung deshalb in ernsthafte Schwierigkeiten. Einer habe sogar einen Herzinfarkt erlitten.
Ob die vier Arbeiter auch zu tiefe Löhne erhalten hätten, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Denn sie sind laut Unia-Regionalsekretär Thomas Wepf gezwungen worden, eine Firma zu gründen, und hatten den Gipserauftrag angenommen, ohne genau zu wissen, wie hoch die Entschädigung ausgefallen wäre. Der Gesamtarbeitsvertrag der Gipser sieht einen Mindeststundenlohn von 26 Franken vor. Dazu kommen ein 13. Monatslohn und Ferien.
50'000 Franken auf Sperrkonto gezahlt
Erst diesen Sommer trat die vom Parlament beschlossene Solidarhaftung in Kraft, gemäss der die Bauherren letztlich mit den beauftragten Unternehmen solidarisch haften. Die Generalunternehmen Baulink und Toneatti AG haben deshalb zur Sicherstellung der voraussichtlichen Ansprüche gemäss Gesamtarbeitsvertrag 50'000 Franken auf ein Sperrkonto einbezahlt. Eine erste Tranche von 3000 Franken pro betroffenen Arbeiter wird gemäss Unia diese Woche ausbezahlt. Jenny bestätigt unter dem Vorbehalt, dass die laufenden Abklärungen die Ansprüche der vier Gipser bestätigen.
This Jenny, der im Ständerat gegen die Solidarhaftung votiert hat, sieht sich in seiner ablehnenden Haltung bestärkt. Denn er muss nun für die Verfehlung eines anderen zahlen. «Dabei habe ich den Gipser bereits bezahlt», sagt er. Jetzt würden ihm nicht nur die Löhne der Arbeiter, sondern auch das verbaute Material noch einmal in Rechnung gestellt. Ausserdem habe der Gipserunternehmer die Arbeiten nicht zu Ende führen können. Jenny musste ein anderes Unternehmen suchen, um den Auftrag zu Ende zu führen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch