VW-Aktien und das Buffett-Prinzip
Kaufen, wenn die Titel günstig sind? Was Analysten jetzt zu Volkswagen-Papieren sagen.

Antizyklisch anlegen, das ist die Methode von Investmentlegende Warren Buffett. Wenn alle verkaufen, soll man einsteigen, heisst das also. Gilt das auch für VW?
Zwar hat der Aktienkurs von Volkswagen heute Morgen wieder zugelegt. Der Börsenwert des Autokonzerns ist in den letzten Tagen aber um bis zu 28 Milliarden Franken eingebrochen. Die Voraussetzungen sind also gegeben. VW biete durchaus eine Einstiegsgelegenheit, aber nur für Mutige, sagt Max Warburton, Analyst bei Bernstein Research. Die Aktie sei zu sehr abgestraft worden, meinte Warburton gegenüber der «Welt».
Höchst spekulativ
J.-Safra-Sarasin-Analyst Michael Romer ist vorsichtiger: «Es ist viel Volatilität im Titel, weshalb ein Kauf von diesem höchst spekulativ ist.»
Ansonsten empfiehlt Romer die Papiere des Autokonzerns aber nicht zum Kauf. Das Rating hat J. Safra Sarasin schon vor Börsenbeginn am Montag von «kaufen» auf «neutral» gesenkt. «Die Manipulationsvorwürfe in den USA machen die Jahresziele von VW für 2015 zu Makulatur», sagt Romer.
Viele Risiken
Das Management habe zwar schnell reagiert und Rückstellungen bekannt gegeben, aber ob diese 6,5 Milliarden Euro ausreichten und wie hoch eine allfällige Busse in den USA ausfallen werde, bleibe vorerst unklar. «Kommt dazu, dass das Marktumfeld in wichtigen Absatzmärkten von VW wie Brasilien und China derzeit schwächelt.»
Auch mittelfristig sieht Romer viele Unsicherheiten. «Wenn VW die Jahresziele 2015 ändern muss, steht auch eine Anpassung der Mittelfristziele zur Diskussion. Dabei ebenfalls nicht auszuschliessen ist eine Anpassung der Dividendenausschüttung.» Dazu komme das Risiko eines potenziellen Managementwechsels, was für die Anleger ebenfalls relevant sei, sowie das Risiko, dass die Dividendenrendite sinke.
Bankpapiere haben sich noch nicht erholt
Insofern ist es sehr unsicher, ob Buffett im Fall VW recht bekommen mag. Dass sein Anlagetipp nicht immer aufgehen muss, zeigen hierzulande beispielsweise die Banktitel. Die Papiere von UBS und CS haben sich seit ihrem Absturz in der Finanzkrise 2008 noch immer nicht richtig erholt.
Andere Beispiele gibt es aber auch. Zum Beispiel ABB: Der Technologiekonzern war 1999 an der Börse 42 Franken wert. Nach den Problemen und Compliance-Fällen im Zusammenhang mit der Combustion-Akquisition stürzten die Papiere auf 99 Rappen ab, 2007 erholten sie sich auf 36 Franken.
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