Umfragen wirken vor allem nach der Wahl
Wahlumfragen führen oft zu grotesken Voten. Ein typischer Vorwurf der Politiker an die Adresse der Politologen: Der Wahlkampf sei keine nationale, sondern eine kantonale Angelegenheit. Eine Analyse.

Wir kennen es nur zu gut: Liegt eine Partei in den Umfragen vorne, nehmen ihre Aushängeschilder die Ergebnisse für bare Münze und zählen jedes Zehntelprozent. Liegt sie im Hintertreffen, können dieselben Politiker nicht genug betonen, wie wenig Aussagekraft in diesen Zahlen stecke. Nicht selten führt dies zu grotesken Voten. So hat sich SP-Präsident Christian Levrat in den vergangenen zwei Jahren parallel zum Auf und Ab seiner Partei bei den Umfragen jeweils im Halbjahrestakt vom überzeugten Verächter zum glühenden Anhänger der Demoskopie vor- und zurückgewandelt.