Wall Street honoriert Fortschritte in Italien und Griechenland
Die Aussicht auf eine neue italienische Regierung hat die Renditen italienischer Staatsanleihen gedrückt und damit auch an der Wall Street für steigende Kurse gesorgt. Nicht so überzeugt waren Schweizer Anleger.

Die Aussicht, dass der angesehene ehemalige EU-Kommissar Mario Monti die Regierung in Rom anführen könnte, hat am Donnerstag an den US-Börsen für Beruhigung gesorgt. Auch Konjunkturdaten ermunterten die Anleger zum Kauf von Aktien. Die Gewinne blieben jedoch moderat, weil weiterhin die Furcht am Markt grassierte, dass der italienische Schuldenberg angesichts der noch immer vergleichsweise hohen Zinsen auf Dauer nicht tragbar sein wird.
Für Unruhe sorgte zudem die irrtümliche Herabstufung der französischen Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Standard & Poor's durch einen «technischen Fehler».
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 1,0 Prozent zu auf 11'893 Punkte, nachdem er im Handelsverlauf zwischen 11'779 und 11'961 Punkten geschwankt hatte. Der breiter gefasste S&P-500 stieg 0,9 Prozent auf 1239 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,1 Prozent auf 2625 Punkte. In Frankfurt verabschiedete sich der Dax mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 5867 Zählern.
Italienische Bonds mit weniger als 7 Prozent Zins
Die Renditen italienischer Bonds fielen auf unter sieben Prozent. Dazu trugen nach Angaben von Händlern verstärkte Käufe der Europäischen Zentralbank sowie der unerwartet reibungslose Verkauf neuer italienischer Schuldenpapiere bei. Am Vortag waren die Renditen auf den höchsten Stand seit der Einführung des Euro 1999 gestiegen und hatten den US-Börsen den schlechtesten Tag sei Mitte August eingebrockt.
Unterstützend wirkten neueste Daten zum US-Arbeitsmarkt. Vergangene Woche stellten so wenige Amerikaner erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe wie seit Anfang April nicht mehr. Die Zahl sank um 10'000 auf 390'000, teilte das Arbeitsministerium in Washington mit. Analysten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. «Diese Daten aus den USA sind gut, aber sie können nicht verdrängen, dass das übergeordnete Thema an der Börse Europa ist», fügte Jankovskis hinzu.
SMI verliert 0,8 Prozent
An der Schweizer Börse haben die sich hinziehenden Regierungswechsel am Donnerstag für rote Zahlen gesorgt. Der Standardwerteindex SMI schloss nach wechselhaftem Verlauf 0,8 Prozent im Minus bei 5565,78 Punkten. Der breiter gefasste SPI gab 0,7 Prozent auf 5068,48 Zähler nach. Zwischenzeitliche Gewinne an der Börse in Mailand und in Frankfurt waren zuletzt ebenfalls deutlich abgeschmolzen.
Gebremst wurde der Markt von der Schwäche der Börsenschwergewichte Novartis und Roche die 0,8 beziehungsweise 1,1 Prozent einbüssten. Auch die Aktien von Nestlé verloren ein halbes Prozent.
Weitere Berg- und Talfahrt erwartet
Die Aktie von Zurich Financial konnte als eine der wenigen mit einem Plus von 0,2 Prozent leicht höher schliessen. Der Versicherer hatte mit Rückenwind durch Gewinne aus Absicherungsgeschäften einen überraschend hohen Gewinn für das dritte Quartal vorlegt. Einem Händler zufolge verpuffte dies jedoch im aktuellen Börsenumfeld. Die Aktien der Banken Credit Suisse, Julius Bär und UBS gaben zwischen 1,5 und 1,7 Prozent nach. Barry Callebaut und Kaba, die ihre Geschäftszahlen vorlegten, verloren 1,9 beziehungsweise 0,7 Prozent.
Angesichts der anhaltenden Spekulationen über die Regierungsbildung in Italien und der Umsetzung harter Reformen im Land rechnen Börsenexperten noch auf absehbare Zeit mit einer Berg- und Talfahrt an den Märkten.
Europäische Märkte im Plus
An europäischen Märkten hielt das Hickhack in Rom und Athen bei der Bildung von Übergangsregierungen die Aktienanleger in Atem. Dax und EuroStoxx50 pendelten im Handelsverlauf innerhalb einer Spanne von plus zwei bis minus zwei Prozent.
Schliesslich schloss der deutsche Börsenindex DAX aber mit einem Gewinn von 0,7 Prozent bei 5867,81 Punkten, der europäische Sammelindex EuroStoxx50 legte 0,3 Prozent auf 2254,92 Punkte zu. Der Mailänder Leitindex stieg um ein Prozent.
dapd/rub
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