Wars ein kirgisischer Jihadist?
Laut türkischen Medien ist der Attentäter von Istanbul identifiziert. Experten sprechen von einem Profi-Killer.
Nach dem Massaker in einem Istanbuler Nachtclub hat die türkische Polizei 14 Personen festgenommen, doch der Todesschütze ist weiter auf der Flucht. Seine Identität ist laut Medienberichten bekannt: Es handelt sich um einen 28-jährigen Mann aus Kirgistan. Er soll in Syrien für den Islamischen Staat (IS) gekämpft haben. Bis am frühen Dienstagabend gab es keine Bestätigung der türkischen Behörden.
Der gesuchte Mann bestreitet jede Verwicklung in das Attentat, wie er aus Kirgistan verlauten liess. Die kirgisische Nachrichtenagentur Akipress berichtete, dass sich der Verdächtige laut eigenen Angaben in der Silvesternacht in Kirgistan aufgehalten hat. Die Regierung in Bishkek erklärte, sie prüfe Berichte über die Verwicklung eines Kirgisen in den Anschlag und stehe in Kontakt mit den türkischen Behörden.

Nach Angaben der türkischen Zeitung «Hürriyet» traf der mutmassliche Attentäter am 22. November 2016 in der zentralanatolischen Stadt Konya mit seiner Frau und seinen zwei Kindern ein, um «keine Aufmerksamkeit» zu erregen. Seine Ehefrau sei unter den Verdächtigen, die im Zuge der Ermittlungen bisher festgenommen wurden. Mehrere Nachbarn des Attentäters in Konya sollen diesen auf den Fahndungsfotos erkannt und sich umgehend bei der Polizei gemeldet haben. Die Gattin des mutmasslichen Attentäters sagte der Polizei, sie habe nichts von der IS-Mitgliedschaft ihres Mannes gewusst. Sie habe von dem Anschlag im Fernsehen erfahren.
Der Islamische Staat (IS) hat sich zum Massaker in Istanbul bekannt. Der IS bezeichnet den Anschlag als Rache für türkische Angriffe in Syrien. In den Reihen des IS kämpfen Hunderte von Jihadisten aus zentralasiatischen Ländern. Medienberichten zufolge gibt es Verbindungen zwischen dem Attentäter des Clubs Reina und der IS-Terrorzelle, die im vergangenen Juni einen Anschlag am Istanbuler Flughafen Atatürk verübt hatte. Dafür verantwortlich waren drei Männer aus Russland und Zentralasien, zusammen mit lokalen Komplizen. Der damalige Terror-Drahtzieher wird immer noch gesucht.
«Es handelt sich um eingefleischten Killer»
Sicherheitsexperten sehen hinter dem Anschlag auf den Istanbuler Nachtclub Reina einen Profi-Killer mit Kampferfahrung. «Er war bei der Handhabung seiner Waffe sehr schnell und beim Abschuss der Kugeln sehr zielgerichtet», sagte der Sicherheitsanalyst Abdullah Agar, der die Videoaufzeichnungen des Massakers gesehen hatte. «Um eine Waffe so gut zu beherrschen, muss er zuvor mehrere Tausend Kugeln abgeschossen haben.» Der Attentäter habe keinerlei Skrupel gezeigt und sei kaltblütig vorgegangen. «Es handelt sich um einen eingefleischten Killer», erklärte Agar gemäss türkischen Medienberichten. «Er war imstande, den Tatort kontrolliert und schnell zu verlassen.»
Der Attentäter war etwa fünfeinhalb Minuten im Club Reina gewesen. In kurzer Zeit verbrauchte er fünf Magazine, er feuerte rund 180 Kugeln ab. Laut Augenzeugen tötete er auch am Boden liegende Menschen durch Kopfschüsse. Schliesslich sei der Attentäter in die Küche gegangen, wo er rund 13 Minuten geblieben sei, die Kleidung gewechselt und seinen Mantel zurückgelassen habe. In dem Istanbuler Nachtclub waren an Neujahr 39 Menschen getötet worden, fast 70 wurden verletzt.
Türkische Medien haben heute Dienstag ein Video des gesuchten Kirgisen veröffentlicht. Es zeigt den Mann auf dem Taksim-Platz in Istanbul. Unklar ist, ob er das Video vor oder nach dem Massaker in der Neujahrsnacht aufgenommen hat.
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