Wieder minus 4 ProzentWarum die CS-Aktien so stark an Wert verlieren
Die Kapitalerhöhung kommt bei den bestehenden Aktionären schlecht an. Die Wertpapiere sacken auf unter 3 Franken ab – ein historischer Tiefststand.

Die Aktie der Credit Suisse fällt weiter. Nach einem Minus von 9 Prozent am Montag verloren die CS-Wertpapiere am Dienstag 4 Prozent. Sie notieren nun unter 3 Franken. Es ist ein neues Rekordtief.
Der Kursverlust der Aktie kommt laut der Nachrichtenagentur Reuters daher, dass bestehende Aktionärinnen und Aktionäre ihre Bezugsrechte für neue CS-Aktien verkaufen. Sie machen also, zumindest teilweise, bei der Kapitalerhöhung der Bank nicht mit.
Die Bank nimmt 4 Milliarden Franken frisches Kapital auf. So will sie den massiven Umbauplan finanzieren, den sie kürzlich vorgestellt hat. Das Kapital wird in zwei Schritten aufgenommen. Im ersten Schritt ist die Saudi National Bank ein- und gleich zum grössten Aktionär aufgestiegen. In der aktuellen zweiten Phase sind die bestehenden Aktionäre dran.
Dieser zweite Schritt führt dazu, dass der Aktienkurs noch ein paar Tage stark schwanken wird. Denn bis zum 6. Dezember können die neuen Bezugsrechte gehandelt werden. «Es ist möglich, dass Investoren, die nicht teilnehmen möchten, die Bezugsrechte eher am Anfang der Frist verkaufen, was die Aktie unter Druck setzt», so Andreas Venditti, Analyst bei der Bank Vontobel.
Nimmt ein Teil der bestehenden Investorinnen und Investoren bei der Kapitalerhöhung nicht teil, bleiben diese CS-Aktien bei den Banken hängen, die sich dazu verpflichtet haben, sie zu übernehmen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt werden diese Institute jedoch damit beginnen, diese Anteile abzustossen. Wie gross die jeweiligen Volumen sein werden, ist schwierig abzuschätzen. Am 8. Dezember wird die Bank dann das Ergebnis der Teilnahme der Altaktionäre offenlegen. Einen Tag darauf werden die neuen Aktien dann an der Börse gehandelt.
Laut Venditti drückt aber derzeit nicht nur der Handel mit den Bezugsrechten auf den Kurs, auch die schlechten Nachrichten der letzten Wochen machen sich bemerkbar. Der jüngst offengelegte Abfluss der verwalteten Vermögen ist für die Bank ein Problem, denn damit fällt die Grundlage für die künftigen Erträge kleiner aus. «Die Kapitalerhöhung ist ein wichtiger Schritt auf einem langen Weg, doch bestehen noch viele Fragezeichen, das belastet die Aktie weiterhin», so Venditti.
Maurers Reise nach Saudiarabien
Zurzeit beträgt der Anteil der Saudi National Bank wie angekündigt 9,9 Prozent. Doch geht aus der am Dienstag publizierten Börsenmeldung hervor, dass die Investoren Erwerbsrechte über weitere 2,8 Prozent halten. Damit kommen sie derzeit auf einen Anteil von 12,7 Prozent. Dabei handelt es sich aber nur um einen Zwischenstand. Wenn die Kapitalerhöhung umgesetzt ist, sollen die Geldgeber aus Saudiarabien bei den angekündigten 9,9 Prozent landen.
Sicher ist aber, dass Investoren aus dem arabischen Raum die prägenden Aktionäre der Credit Suisse sind. Die Saudi National Bank, die vermögenden Familie Olayan und der Staatsfonds aus Katar kommen zusammen auf einen Anteil von über 20 Prozent.
Bundesrat Ueli Maurer trat nun an diesem Wochenende eine Reise in die beiden Länder an und traf die dortigen Finanzminister, wobei er auch das Spiel der Schweizer Fussballnationalmannschaft gegen Brasilien verfolgte. Ob bei den Treffen auch die Lage der CS zur Sprache kam, legt das Finanzdepartement nicht offen. Nur so viel: «Die Treffen und Finanzdialoge mit den Finanzministerien Saudiarabiens und Katars erfolgten in den letzten Jahren regelmässig», schreibt dazu ein Sprecher des Finanzministeriums.
Deutlicher äusserte sich der saudische Finanzminister Mohammed Aljadaan zu seinem Treffen mit Maurer. «Ich rief dazu auf, die Zusammenarbeit zwischen den Schweizer Finanzinstituten und den zuständigen Stellen im Königreich zu verstärken», schrieb er auf Twitter.
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