Geldblog: Sparfonds im MinusWarum ein überstürzter Fondsverkauf nichts bringt
Im laufenden Anlagejahr entwickelten sich selbst ausgewogene Anlagefonds schlecht. Geldexperte Martin Spieler ordnet ein, inwieweit Handlungsbedarf besteht.

Ich habe 2020 ein Fondsmandat bei der Migros Bank eröffnet, mit mittlerer Risikobereitschaft und ausgewogener Strategie. Inzwischen bin ich im Minus. Um nicht mein Erspartes zu verlieren, frage ich mich, ob ich das Mandat künden sollte? Leserfrage von W.T.
Nein. Bei der Strategie «ausgewogen» wird Ihr Geld bei der Migros Bank je zur Hälfte in Aktien und Obligationen investiert. Üblicherweise sind Obligationen von guten Schuldnern nur wenig schwankungsanfällig und geben dem Portfolio Stabilität.
Im turbulenten Anlagejahr 2022 haben wir die besondere Situation, dass wegen der steigenden Zinsen nicht nur die Kurse von Aktien, sondern auch von Obligationen eingebrochen sind. Dies führte zu Buchverlusten. Weil sich die Kursrückgänge bei Obligationen bis zum Laufzeitende erholen, wäre es schade, wenn Sie Ihre Fonds in einer Panikreaktion verkaufen.
Ihr Erspartes werden Sie nicht – wie von Ihnen befürchtet – verlieren, weil Anlagefonds besonders geschützt sind.
Auch bei Aktien von Qualitätsfirmen, die mehrheitlich in den Fonds vertreten sind, erwarte ich mittelfristig eine teilweise Erholung. Wenn Sie alles abstossen, werden Ihre Buchverluste real. Wenn Sie die Fonds behalten, haben Sie eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie zumindest einen Teil der Verluste aufholen.
Ihr Erspartes werden Sie nicht – wie von Ihnen befürchtet – verlieren, weil Anlagefonds besonders geschützt sind. Aber Sie müssen weiterhin mit Schwankungen rechnen. Da Sie das Geld nicht brauchen, würde ich am Mindestanlagehorizont von 5 Jahren und der gewählten Strategie festhalten.
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