Warum ist der moderne Mensch dem Kult der Hässlichkeit verfallen?
Schöne Körper, schöne Gedanken: Täglich beantworten Philosophen und Philosophinnen in unserer Sommerserie Fragen zum Thema Schönheit.

«Das elementare Muster des Ekels ist die Erfahrung einer Nähe, die nicht gewollt wird.» So definiert Winfried Menninghaus die Empfindung des Ekels, der er im Anschluss ein ganzes Buch widmet. Analog dazu liesse sich über die Hässlichkeit sagen, ihr elementares Muster sei die Erfahrung einer ästhetischen Nähe, die nicht gewollt wird. So wie meist nicht etwas gänzlich Fremdes, Entferntes Ekel hervorruft, sondern etwas zu Nahes, so beurteilen wir auch nicht primär das Unbekannte als hässlich, sondern die Abweichung am uns eigentlich Bekannten. Das Hässliche benötigt also eine Vergleichsgrösse, etwas, zu dem es in Bezug gesetzt werden kann.