Warum ist die Schweiz so teuer?
In dieser Rubrik beantworten unsere Redaktorinnen und Redaktoren häufig gegoogelte Fragen.

Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz gehören zu den höchsten der Welt, wie verschiedene Datenerhebungen zeigen. Was ist der Grund dafür? Die wichtigste Ursache ist positiv: Die hohen Kosten sind die Folgen der wirtschaftlichen Stärke der Schweizer Wirtschaft.
Die hiesigen Unternehmen gehören gemessen an ihrer Leistungsfähigkeit – Ökonomen nennen das Produktivität – im Schnitt ebenfalls zur Weltspitze. Die hohe Produktivität macht die weltweit ebenfalls sehr hohen Löhne nicht zu einem Problem: Denn die Wertschöpfung der hier Beschäftigten ist ebenfalls überdurchschnittlich.
Wir sind nicht überall produktiver
Was aber überwiegt nun im internationalen Vergleich, die hohen Löhne oder die hohen Kosten in der Schweiz? Das veranschaulicht der Vergleich der Kaufkraft: Diese zeigt, was mit den Löhnen im Durchschnitt gekauft werden kann. Auch hier wieder liegt die Schweiz im internationalen Vergleich weit oben. Ein wichtiger Grund dafür ist auch der hohe Aussenwert des Schweizer Frankens.
Nun ist es allerdings so, dass nicht jede Beschäftigung in der Schweiz, im Vergleich etwa zu einem Schwellenland, um so viel leistungsfähiger ist, wie das der Lohnunterschied ausdrückt. Ein Haarschnitt in China kostet umgerechnet in Franken nur einen Bruchteil so viel wie in der Schweiz. Die Schweizer Coiffeusen und Coiffeure sind aber beim Haareschneiden nicht so viel produktiver, wie es der Lohnunterschied ausdrückt.
Ähnliche Vergleiche liessen sich auch für andere, kaum der internationalen Konkurrenz ausgesetzte inländische Beschäftigungen anstellen. Die Menschen in diesen Berufen haben zwar tiefere Löhne als jene aus den produktiveren Berufen im gleichen Land, aber sie profitieren dennoch vom höheren Preis- und Lohnniveau für ihre Leistungen. Dieses Muster zeigt sich in allen entwickelten Ländern. Auch deshalb sind in den reichen Ländern grundsätzlich höhere Lebenshaltungskosten zu beobachten.
Geschützte Preise
Das rechtfertigt aber nicht alle Ursachen für ein hohes Kostenniveau. Fehlt es an wirksamem Wettbewerb oder werden Preise wie bei vielen Produkten der Landwirtschaft geschützt, drückt das ebenfalls auf die Kaufkraft der Bevölkerung. Das trifft jene am stärksten, deren Einkommen deutlich unter dem Durchschnitt liegt.
Wenn ausserdem besonders viel verdienende Beschäftigte in Metropolen wie Zürich oder Genf die Preise fürs Wohnen und für anderes hochtreiben, werden jene vertrieben, die sich das nicht mehr leisten können. Dass Zürich und Genf die teuersten Städte der Welt sind, hat deshalb für einige auch spürbare Nachteile.
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