Was die Digitalisierung mit Schweizer Jobs macht
Eine neue Website zeigt, welche Berufe es in Zukunft wo brauchen wird.

Für Werkzeugschärfer sieht die Zukunft düster aus. Ihr Beruf erfüllt alle Kriterien, um wegautomatisiert zu werden – sofern das nicht schon passiert ist. Er ist sehr routineintensiv (was die Chance erhöht, dass ein Roboter ihn übernehmen kann), er hat ein Offshore-Risiko von fast 60 Prozent (könnte also auch im Ausland erledigt werden), das Anforderungsniveau ist eher tief und die Digitalisierung des Jobs schreitet rasant voran. Wer sich in diesen Tagen für eine Berufslaufbahn entscheidet oder eine Umschulung ins Auge fasst, sollte also besser nicht Werkzeugschärfer werden. Viel aussichtsreicher wäre eine Ausbildung zum Sprachtherapeuten: Das Offshore-Risiko liegt bei null, und die Digitalisierung spielt kaum eine Rolle.
Auf der Website Job-trends.ch lassen sich solche Daten seit heute für alle möglichen Jobs und Berufsgattungen abrufen. Die Seite soll aufzeigen, welche Berufe die besten Zukunftsaussichten haben. Und wo in der Schweiz die dazugehörigen Stellen zu finden sind. Informatiker auf Jobsuche dürften zum Beispiel am ehesten im Grossraum Zürich fündig werden. Metallarbeiter und Mechaniker eher in der Ostschweiz.


«Wollen auch Arbeitgeber erreichen»
Zusammengetragen haben die Daten der Politikwissenschaftsblog Politan.ch, das Stellensuchportal Jobagent.ch und der Verband Angestellte Schweiz. Ihn treibe vor allem die Sorge um die Arbeitsplätze in der MEM-Industrie um, sagt Stefan Studer, Geschäftsführer von Angestellte Schweiz. «Diese Branche ist nicht nur durch die digitale Revolution herausgefordert, sondern gleichzeitig von der Frankenstärke betroffen.» Die Plattform soll etwa Arbeitnehmenden als Orientierung dienen, die sich weiterbilden wollen. Oder Jugendliche bei der Lehrstellensuche unterstützen.
Angezeigt wird auf der Website auch, wie sich die Zahl der offenen Stellen innerhalb des letzten Jahres verändert hat. Bei Lehrkräften zum Beispiel gab es (wenig überraschend) einen Peak vor Beginn des neuen Schuljahres, bei Krankenpflegern und Veterinärmedizinerinnen ist die Zahl konstant im Steigen begriffen.
All jenen, die sich eine Aus- oder Weiterbildung nicht leisten können, nützen solche Informationen allerdings herzlich wenig. Das ist auch Stefan Studer bewusst. «Mit der Website wollen wir deshalb auch Firmen und Arbeitgeber erreichen. Damit sie einschätzen können, welche Angestellten in Zukunft ihre Unterstützung brauchen, weil Umschulungen nötig werden könnten.»

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