Was Hollande in den ersten 60 Tagen alles ändern würde
Bei einem Wahlsieg würde François Hollande schon zu Beginn seiner Amtszeit als französischer Präsident grundlegende Reformen einführen. Nicolas Sarkozy nennt die Pläne «unverantwortlich».

Die frühere Präsidentschaftskandidatin der französischen Sozialisten, Ségolène Royal, hat ihrem früheren Lebensgefährten und derzeitigen sozialistischen Bewerber François Hollande bei einer Kundgebung «die Fackel» überreicht. «Es ist eine noble Art, an der Geschichte mitzuwirken, demjenigen zu helfen, der den Sieg davontragen kann», sagte Royal am Mittwoch vor tausenden Parteianhängern in Rennes. «François ist unser Kandidat, wir haben keine Sekunde zu verlieren.»
Zuvor hatte Hollande sein Programm für die ersten 60 Tage einer von ihm geführten Regierung präsentiert. Unter anderem sieht es ein dreimonatiges Einfrieren der Treibstoffpreise und eine Kürzung der Löhne von Regierungsmitgliedern um 30 Prozent vor.
«Die Menschen wollen schnelle und konkrete Entscheidungen», sagte Hollande dem Radioprogramm von RTL. «Wir werden rasch und konsequent handeln.» Die meisten der Vorschläge finden sich bereits in dem im Januar veröffentlichten Wahlprogramm wieder, doch werden sie nun mit einem Zeitplan versehen.
Antrittsbesuch bei Angela Merkel
Um die Kaufkraft der Bevölkerung zu stärken, will Hollande den Zuschuss für Eltern schulpflichtiger Kinder um 25 Prozent anheben. Ausserdem soll der Zinssatz für steuerfreies Sparen oberhalb der Inflationsrate gehalten werden. Bereits in den ersten Tagen seiner Präsidentschaft möchte Hollande Verhandlungen über Änderungen am europäischen Fiskalpakt beginnen. Ebenfalls binnen weniger Tage will er die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin seinen Antrittsbesuch abstatten.
Die Partei des amtierenden Präsidenten Nicolas Sarkozy sprach von völlig unverantwortlichen Vorhaben. Der Präsident plant, sein Wahlmanifest am Donnerstag zu veröffentlichen.
In Meinungsumfragen liegt Sarkozy im ersten Wahlgang knapp vor Hollande. In der entscheidenden Stichwahl könnte aber der Sozialist mit einer klaren Mehrheit rechnen.
Merkel dementiert Kontakte zu Hollande
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zudem Berichte zurückweisen lassen, wonach es Kontakte zwischen ihr und dem sozialistischen Kandidaten für die französische Präsidentschaftswahl, François Hollande, gebe.
Regierungssprecher Steffen Seibert hob am Mittwoch in Berlin hervor, Merkel stehe weiter zu Präsident Nicolas Sarkozy. Hintergrund sind Berichte, wonach sich das Kanzleramt bereits auf einen Wahlsieg des Sozialisten einstelle. Der Leiter der Wahlkampagne Hollandes, Pierre Moscovici, sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von «informellen Beziehungen» zwischen Mitgliedern des Teams um Hollande und dem Kanzleramt.
Merkel bekräftigt Unterstützung für Sarkozy
Es gebe aber keine «gemeinsame Arbeit». Auch könne nicht von einem Kontakt «von Team zu Team» gesprochen werden. Er verwies vielmehr auf Kontakte zwischen einzelnen Personen auf beiden Seiten. Auch Hollandes Sonderberater und Deutschland-Kenner Jean-Marc Ayrault hob hervor, es gebe keinen «offiziellen Kontakt» zum Kanzleramt.
Regierungssprecher Seibert wies auch Berichte zurück, wonach Merkel über den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy verärgert sei. Die Kanzlerin hatte ihrem Parteifreund ihre Unterstützung im Wahlkampf zugesagt, zunächst war sogar von mehreren gemeinsamen Auftritten die Rede. Sarkozy hatte später aber hervorgehoben, dass Merkel nicht an Wahlkampfveranstaltungen teilnehmen werde, sondern dass mit ihr über europapolitische Themen gesprochen werde, sollte sie im Wahlkampf erneut nach Frankreich kommen.
Seibert nannte Berichte über eine angebliche Verärgerung Merkels «falsch». Die Kanzlerin stehe weiter zu Sarkozy und unterstütze ihn so, wie sie es für richtig halte, sagte der Regierungssprecher. Einen Termin für einen Auftritt in Frankreich könne er aber nicht nennen. In Frankreich wird in zwei Runden am 22. April und am 6. Mai ein neuer Präsident gewählt. Hollande liegt in den Umfragen für die entscheidende zweite Runde nach wie vor klar vor Sarkozy.
SDA/mrs
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