Was Manager von Mourinho lernen können
Sowohl im Fussball als auch im Big Business, insbesondere in der Finanzbranche, arbeiten hochbezahlte Leute mit grossen Egos. Ein Management-Experte überrascht nun mit originellen Ansichten.
An diesem Mann scheiden sich die Geister. José Mourinho, der diese Woche als neuer Trainer von Real Madrid vorgestellt wurde, gehört zu den Erfolgreichsten seiner Zunft. Der 47-jährige Portugiese, der sich selbst als «The Special One» bezeichnet, kommt allerdings in seinen Auftritten oft arrogant daher. Ohne Zweifel hat Mourinho, der zuletzt mit Inter die Champions League gewann, eine grosse Wirkung – eine Wirkung, die über die Fussballszene hinausgeht.
David Bolchover, Autor des Buchs «Der 90-Minuten-Manager», stellt die These auf, dass Führungspersönlichkeiten im Wirtschaftsleben vom Fussballtrainer Mourinho eine Menge lernen können. «Fussball erkennt die Möglichkeiten von Management, wie es die Businesswelt nicht tut», zitiert das «Wall Street Journal» den britischen Management-Experten. Bolchover glaubt, dass Mourinho insbesondere der Finanzbranche Lektionen erteilen könnte. Denn es gibt Parallelen: Sowohl im Fussball wie auch im Bankenbusiness sind die Löhne der Top-Leute sehr hoch und deren Egos gross.
Wie Mourinho arbeitet
Was macht die Methode Mourinho aus? Mourinho ist laut Bolchover ein akribischer Arbeiter, der Spiele fast bis zum Exzess vorbereitet. Jedes Training wird penibel genau organisiert. In einem Notizbuch, das er immer bei sich hat, trägt er Beobachtungen und Gedanken ein. Mourinho beobachtet alle Details im Verhalten seiner Spieler. Bekannt ist er für seine Kommunikationsweise und seine Motivationskünste. Seinen Spielern schickt er E-Mails mit Memos und Texten, die zu Höchstleistungen anspornen sollen. Seine Mannschaft und den Klub betrachtet der Erfolgstrainer als eine Art Familie.
Eigen ist Mourinho, dass er bewusst provoziert, um den Fokus der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen, damit die Mannschaft möglichst in Ruhe arbeiten kann. Der neue Real-Trainer pflegt einen strengen, aber väterlichen Umgang mit seinen Spielern – diese Zuwendung zahlen ihm die Spieler mit Loyalität und Einsatz zurück. Von Chelsea-Stürmer Didier Drogba ist die Aussage überliefert, dass er sogar «mit einem gebrochenen Bein» für Mourinho spielen würde. Vor seinem Gastspiel bei Inter Mailand war der Portugiese Trainer beim Londonder Club Chelsea.
Erfolg des Teams steht über allem
Die grösste Gabe von Mourinho ist, dass er seine Spieler dazu bringt, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen – der Erfolg des Teams muss über den Erfolg des Einzelnen stehen. Mourinho gelingt es, aus der Brillanz einzelner Spieler eine starke kollektive Leistung zu formen. Dies zeigte der 47-Jährige sowohl bei Chelsea als auch bei Inter, wo er aus Weltauswahlen von teilweise exzentrischen Spielern echte Erfolgsteams machte. Bei Real Madrid steht er vor der gleichen Herausforderung. Dort trifft er auf hochbegabte Spieler wie Kakà und spezielle Persönlichkeiten wie Cristiano Ronaldo.
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