«Wasser floss ins Schiff, Passagiere drängten nach draussen»
Die Ursache für das Fährunglück in Südkorea ist noch unklar. Überlebende berichten, sie hätten einen dumpfen Knall gehört, bevor das Schiff zu sinken begann.
Sie gilt als das Hawaii Koreas: Die Ferieninsel Jeju, südwestlich der koreanischen Halbinsel gelegen. 447 Menschen hatten sich gestern um halb zehn Uhr abends mit der Fähre Sewol an die circa 11-stündige Überfahrt gemacht. Heute Morgen um 9 Uhr, nur 20 Kilometer vor der Küste, passierte das Unglück: Die Fähre neigte sich plötzlich und begann seitlich zu sinken.
Die Crew setzte ein Notsignal ab, die Küstenwache und das südkoreanische Militär kamen mit Helikoptern und Rettungsbooten zu Hilfe. 180 Passagiere konnten gerettet werden, zwei Menschen starben. 290 Menschen werden zur Stunde noch vermisst.
«Nicht alle haben es hinausgeschafft»
Die Ursache für das Unglück ist unklar. Überlebende berichten, sie hätten einen dumpfen Knall gehört, bevor das Schiff zu sinken begonnen habe. Er habe zuerst geglaubt, die starke Strömung sei Schuld daran, sagte ein Passagier gegenüber dem TV-Sender YTN. Aber das Schiff sei immer weiter gekippt und die Crew habe die Passagiere über die Lautsprecher informiert, sich nicht zu bewegen.
Dann habe er einen zweiten lauten Knall aus dem Innern der Fähre gehört. Er habe geglaubt, ein Kran an Bord des Schiffs sei gekippt. «Wasser floss ins Schiff – und die Passagiere begannen, nach draussen zu drängen.» Er selbst wurde von einem der Rettungshelikopter mitgenommen, berichtet aber von mindestens 30 Menschen, die noch an Bord gefangen waren: «Nicht alle haben es hinausgeschafft.» Man habe im Umkreis von fünf Kilometern nach Überlebenden im Wasser gesucht, aber niemanden gefunden, sagte ein Rettungshelfer gegenüber der Zeitung «Korea Herald».
Schiffscontainer kippten um
Auch der Student Lim Hyung-min berichtet gegenüber YTN von Erschütterungen, die so stark waren, dass sie Schiffscontainer zum Kippen brachten. «Wir sind alle hingefallen und ineinander gekracht. Einige haben geblutet.» Viele Schüler hätten sich Rettungswesten übergestreift, seien in den Ozean gesprungen und zu einem Rettungsboot geschwommen. «Das Wasser war so kalt... Ich beeilte mich, weil ich leben wollte.»
Kurze Zeit später kenterte das Schiff, mittlerweile liegt es zu bis zu 95 Prozent unter Wasser. Wie viele Menschen noch an Bord sind, ist unklar. Zunächst hatten die Behörden von 100 Vermissten gesprochen. Kurze Zeit später erhöhten sie diese Zahl auf 290.
Laut unbestätigten Berichten konnten alle 324 Schüler gerettet werden. Viele Eltern haben sich bei deren Gymnasium in der Stadt Ansan auf dem Festland versammelt, um auf Nachrichten von ihren Kindern zu warten. «Ich habe gerade meine Tochter erreicht», berichtete eine erleichterte Mutter dem Fernsehsender YTN. «Sie sagt, sie wurde zusammen mit zehn weiteren Schülern gerettet. Sie sind einfach ins Wasser gesprungen und wurden dann gerettet.»
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