Weder prüde noch puritanisch
Das grosse Reformationsjubiläum könnte das klischierte Bild des sittenstrengen Huldrych Zwingli korrigieren. Nicht Lust und Ästhetik bekämpfte der Kirchenmann, sondern die Doppelmoral.
Zwingli ist zurück: Die Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 500 spülen den Zürcher mit der grössten Wirkungsgeschichte ins Interesse der Öffentlichkeit. Und geht es nach Grossmünster-Pfarrer Martin Rüsch, soll die Jubiläumszeit Zwingli aus den Negativklischees der letzten 50 Jahre befreien. Denn ob es um die Polizeistunde und die Ruhetagsgesetzgebung geht, ob um die Einschränkung der Parkplätze oder der Strichmeile: Immer muss Zwingli dafür herhalten – der Zwingligeist als Unterbindung jeglicher Lebens- und Sinnenfreude. Doch trifft das zu?