WEF lockt weniger Flugzeug-Spotter in die Schweiz
Viele Flugzeugfans verzichten wegen des starken Frankens auf einen Aufenthalt in der Schweiz. Zudem sind die interessanteren Staatsmaschinen rar, da heuer mehr Wirtschaftsleute als Politiker ans WEF reisen.
Von Fabian Boller Rümlang – Das World Economic Forum (WEF) ist das Ereignis des Jahres für alle Flugzeugfans und Planespotters – oder war es zumindest einmal. Denn dieses Jahr stehen weniger Flugzeugfans im Nebel entlang des Flughafenzauns als auch schon. Ob es nur am schlechten Wetter liegt? «Nicht nur», sagt Marlies Kreiliger, während sie am Heliport-Grill in Rümlang die Pommes aus der Fritteuse nimmt. «Die Schweiz ist für viele Spotter einfach zu teuer geworden», sagt sie. Aber sie nehmen es, wie es komme. Immerhin: Die altbekannten Gesichter seien wie immer aufgetaucht. «‹Mann› kennt sich», sagt Kreiliger. Viele der Spotter seien Deutsche, aber auch Engländer und Holländer sehe man unter den Flugzeugfans. Ein hartgesottener Fan ist der Stuttgarter Klaus Zimmermann. Seit 1970 bereist er die Flughäfen dieser Welt, um sich die Immatrikulationen möglichst vieler Flieger in sein Notizbuch einzutragen. Rund 40 000 Nummern hat er in dieser Zeit registriert. Was daran so spannend sei? «Erklären kann ich es nicht», sagt er und beobachtet durch ein Fernrohr den Abflug des Airbus A380. Rundfahrten nicht ausgebucht «Am WEF kann man Flieger sehen, die sonst kaum einmal nach Europa kommen», sagt Zimmermann. Dieses Jahr gebe es unter anderem Kleinflugzeuge aus Mexiko, Äthiopien und Südafrika zu sehen. «Ein besonderes Highlight war für mich eine private russische Tupolew», sagt der Spotter. Erspäht hat er den Luxusjet aus dem Osten allerdings nicht am Klotener Airport, sondern auf dem Flughafen im deutschen Friedrichshafen – denn auch dort sei wegen des WEF der Teufel los. Dass das Wirtschaftsforum dieses Jahr weniger Spotter anzieht als in früheren Jahren, spürt auch Frank Bucher. Er organisiert während des WEF auf dem Flughafengelände 26 geführte Touren für die Spotter. Ausgebucht seien bei weitem nicht alle. «Ein Ausflug zum Flughafen Kloten während des WEF kostet einen Spotter aus dem Ausland viel Geld», sagt Bucher. Mit Flug und Hotel komme der viertägige Aufenthalt mit Sicherheit auf 1000 Franken. Allerdings sei das WEF dieses Jahr für die Spotter nicht nur aus finanziellen Gründen weniger attraktiv. «Da wieder weniger Politiker und mehr Wirtschaftsleute nach Davos reisen, gibt es weniger Staatsmaschinen, dafür mehr Businessjets zu sehen», sagt er. Und Letztere würden eben nicht alle Spotter faszinieren. Vor finanzielle Probleme stellt die geschwächte Nachfrage Frank Bucher nicht. Er betreibt hauptberuflich ein Geschäft für Flugzeugmodelle. «Wir bieten die Touren nicht des Geldes wegen an, sondern wollen den Fans eine Freude machen», sagt er. Am Flughafenzaun können Spotter während des WEF Flugzeuge sehen, die sonst kaum nach Europa kommen. Foto: Sibylle Meier
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch