Weisses Haus bestätigt Enthauptung von US-Geisel
Der von IS-Terroristen verschleppte US-Entwicklungshelfer Peter Kassig ist tot. Er war zum Islam konvertiert und nannte sich Abdul-Rahman.

Die US-Regierung hat die Ermordung des Entwicklungshelfers Peter Kassig durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bestätigt. Das Weisse Haus erklärte, das habe die Überprüfung des Videos ergeben, das die Terrorgruppe im Internet veröffentlicht hatte.
Auf dem vom IS Video war ein maskierter Mann zu sehen, ein blutiger abgeschlagener Kopf zu seinen Füssen. Die Tat selbst wurde diesmal nicht gezeigt. «Das ist Peter Edward Kassig, ein US-Bürger eures Landes», erklärt der in dem Video gezeigte Kämpfer, der vor einem abgetrennten Kopf steht. «Peter, der im Irak gegen die Muslime kämpfte, während er als Soldat diente», heisst es weiter.
Der in schwarz gekleidete Mann spricht in dem knapp 16 Minuten langen Video mit deutlichem britischen Akzent. Sein Aufenthaltsort wird mit Dabik, einer Kleinstadt in der nordsyrischen Provinz Aleppo nahe der Grenze zur Türkei angegeben. Das Video wurde auf Webseiten verbreitet, die von der Terrorgruppe IS in der Vergangenheit benutzt wurden. Es handelte sich dabei offenbar um eine erneute Botschaft der Extremisten an die USA, in der sie mit weiterer Brutalität drohen, sollte das Land seine Luftangriffe gegen den IS im Irak und in Syrien nicht einstellen.
Der britische Premierminister David Cameron äusserte sich schockiert. Die IS-Miliz habe einmal mehr ihre Verdorbenheit bewiesen, sagte Cameron, der sich wegen des G-20-Gipfels in Australien aufhielt, per Twitter.
Ehemaliger Soldat und Entwicklungshelfer
Der aus Indianapolis stammende Kassig leistete nach Angaben der «Washington Post» Armeedienst und war Mitglied des bekannten 75. Ranger-Regiments. Der Infanterist habe mit seiner Einheit von April bis Juli 2007 im Irak gedient. Nach seinem ehrenhaften Ausscheiden aus dem Armeedienst aus medizinischen Gründen habe Kassig begonnen, Politikwissenschaft zu studieren, berichtete das Blatt weiter.
Demnach reiste er während seiner Semesterferien in den Nahen Osten. Er gründete eine eigene kleine Hilfsorganisation. Von der türkischen Grenzstadt Gaziantep aus transportierte er später unter anderem Erste-Hilfe-Lieferungen nach Syrien und arbeitete in humanitären Projekten mit. Der 26-Jährige wurde im Oktober 2013 in Deir al-Zor im Osten Syriens entführt.
In einer E-Mail an seine Eltern hatte er kürzlich geschrieben: «Ich zog aus, um das Leiden zu erleichtern und den Bedürftigen zu helfen.» Er war zum Islam konvertiert und nannte sich Abdul-Rahman.
Weitere Enthauptungen
Kassigs Eltern baten die Medien um einen zurückhaltenden Umgang mit dem von den Jihadisten veröffentlichten Video. «Die Familie bittet die Medien, den Geiselnehmern nicht in die Hände zu spielen, indem sie Bilder oder das Video der Entführer veröffentlichen», teilten Ed und Paula Kassig per Twitter mit. «Wir ziehen es vor, wenn an die wichtige Arbeit unseres Sohnes erinnert wird, an die Liebe, die er mit Freunden und Familie teilt.»
Kassig war zuletzt in einem IS-Video zu sehen, das die Enthauptung des Briten Alan Henning zeigte. In den vorangegangenen Hinrichtungsvideos jeweils zum Ende gezeigte westliche Geiseln sind später von IS-Milizionären getötet worden.
In dem neuen Video ist auch zu sehen, wie 18 am Boden knienden Gefangenen, bei denen es sich um Offiziere und Piloten der syrischen Streitkräfte handeln soll, der Kopf abgeschlagen wird. «Morgen werden wir deine Soldaten abschlachten», sagt der Vermummte an US-Präsident Barack Obama gerichtet. Und er droht auch mit IS-Angriffen in den USA.
IS verliert Kontrolle über Ölraffinerie
Der Islamische Staat hat in weiten Teilen Syriens und des Irak die Kontrolle an sich gerissen und über die Grenze hinweg ein Kalifat errichtet. Die Extremisten haben Medienberichten zufolge bereits weitgehende staatliche Strukturen errichtet.
Am Samstag gelang es den irakischen Streitkräften, die Belagerung der grössten Ölraffinerie des Landes durch IS-Milizionäre zu durchbrechen. Seit Monaten harrten irakische Sicherheitskräfte in der Anlage aus und mussten sich mehrfach der Angriffe von IS-Kämpfern erwehren.
Die Raffinerie nördlich von Bayji produzierte einst 300'000 Fass Öl am Tag und konnte so im Alleingang die Hälfte des landesweiten Ölbedarfs abdecken. Die IS-Miliz hatte seit Beginn ihres Eroberungsfeldzugs im Irak Anfang Sommer gezielt Öl- und Gasfelder eingenommen, um sich auch über den Verkauf von Rohstoffen zu finanzieren.
SDA/fko
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