Schwarze und rosa FremdkörperWeitere verunreinigte Impfdosen in Japan entdeckt
Japan hat 2,6 Millionen Moderna-Impfdosen wegen fremder Partikel eingezogen. Zwei Todesfälle werden untersucht – ein Zusammenhang ist nicht klar, aber wenig wahrscheinlich.

In Japan sind nach der Entdeckung von Verunreinigungen insgesamt 2,6 Millionen Dosen des Moderna-Impfstoffes eingezogen worden. Jüngsten Berichten zufolge sind in den beiden Regierungsbezirken Gumma bei Tokio sowie Okinawa zwei weitere Chargen aus dem Verkehr gezogen worden. Vergangene Woche waren es bereits 1,63 Millionen Dosen. In einer Spritze und einem der Glasfläschchen, in denen der Impfstoff abgefüllt ist, seien kleine schwarze Substanzen gefunden worden, in einer anderen Spritze rosafarbene Fremdkörper.
«Unter den aufgeführten Chargennummern haben wir keine Lots für die Schweiz notifiziert und freigegeben.»
Nach den ersten gefundenen Verunreinigungen war am Samstag von zwei Todesfällen berichtet worden. Die beiden Männer im Alter von unter 40 Jahren hatten ihre zweite Impfung mit Dosen aus den eingezogenen Chargen erhalten. Ein Zusammenhang ist jedoch nicht nachgewiesen, die Fälle werden noch untersucht. Aus Vorsichtsmassnahmen wurden alle Dosen, die aus demselben Produktionslauf stammen, eingezogen. Für die Schweiz hat es keine Auswirkungen: «Unter den aufgeführten Chargennummern haben wir keine Lots für die Schweiz notifiziert und freigegeben», sagt Swissmedic-Sprecher Alex Josty auf Anfrage.
Halbe Million Menschen betroffen
Rund 500’000 Menschen in Japan waren mit Impfstoff aus den betreffenden Dosen geimpft worden. «Wären die verunreinigenden Substanzen für einige Menschen lebensgefährlich, dann hätten sicher mehr nach der Impfung Symptome aufgewiesen», sagt Takahiro Kinoshita, Mediziner und Vizevorsitzender der Impf-Informationsgruppe Cov-Navi.

Japan weist bislang 15’800 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid auf; inzwischen grassiert dort die Delta-Variante, und die Spitäler sind am Anschlag. Das Land hat im Vergleich zu anderen Industriestaaten mit 44 Prozent eine geringe Impfquote. Bis November ist es das Ziel der Regierung, sie auf 80 Prozent zu steigern.
Spur nach Spanien
Moderna und ihre japanische Vertriebspartnerin, die Pharmafirma Takeda, arbeiten nach eigenen Angaben eng mit dem Gesundheitsministerium zusammen, um die beiden Todesfälle nach der Impfung zu untersuchen. Das Ergebnis der Untersuchung soll veröffentlicht werden.
Als Vorsichtsmassnahme sei nicht nur die betreffende Charge, sondern auch die direkt davor und danach produzierten aus dem Verkehr gezogen worden. Die entdeckten Verunreinigungen von vergangener Woche hat Moderna auf die Produktion in Spanien zurückgeführt. Die Wirkstoffproduktion bei Lonza in Visp ist nicht betroffen. Die spanische Rovi Laboratories untersucht den Fall derzeit. Mit der Charge sei allein Japan beliefert worden.
«Es ist wichtig, erst die formelle Untersuchung abzuwarten, die die genaue Art der Partikel bestimmt.»
Einigen Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Verunreinigungen um Metallteile. «Diese Berichte sind nicht beweiskräftig, es ist wichtig, erst die formelle Untersuchung abzuwarten, die die genaue Art der Partikel bestimmt», heisst es in der gemeinsamen Erklärung von Moderna und Takeda. Anfang dieser Woche sollen erste Ergebnisse eines Analyselabors vorliegen.
Weltweit sind bis heute mehr als 200 Millionen Dosen mit dem Impfstoff von Moderna gespritzt worden, über 110 Millionen Menschen in 45 Ländern wurden damit geimpft.
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