Weiterer Abgang bei Falcon-Bank
Nach dem Präsidenten und dem CEO geht mit Arthur Vayloyan ein weiteres Mitglied der Geschäftsleitung.

Die kleine Privatbank Falcon ist arg in Bedrängnis. Nachdem am Dienstag bekannt worden war, dass Bankchef Walter Berchtold und Verwaltungsratspräsident Christian Wenger abtreten, verschickte die Bank gestern eine interne Mitteilung, in der bekannt gegeben wurde, dass auch Arthur Vayloyan, der Global Head Products & Services, die Bank verlässt. Banksprecher Gianmarco Timpanaro bestätigte dies. Vayloyans Abgang verunsichert die Belegschaft weiter, denn er war es, der mit Berchtold zusammen für den Neuanfang der skandalgeschüttelten Bank stand. Ein Mitarbeiter sagte: Mit Berchtold und Vayloyan sind Hoffnung und Seele der Bank weg.
Grund für den Abgang Vayloyans war dem Vernehmen nach, dass er erzürnt war darüber, dass Martin Keller und nicht er zum Nachfolger von Berchtold ernannt wurde. Keller, Berchtold und Vayloyan kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit bei der Credit Suisse. Ein grosser Teil der übrigen Führungsmannschaft kommt ebenfalls von der CS, und es fragt sich, ob es nicht bald zu weiteren Abgängen kommt.
Innerhalb der Bank galt Vayloyan als Mastermind hinter der neuen Strategie der Bank. Vayloyan schlug für seine Bank einen Multi-Custody-Ansatz vor, das heisst, dass es die Bank ihren Kunden ermöglichen wollte, ihre Vermögenswerte zu diversifizieren und bei Drittbanken ihrer Wahl zu halten. Die Falcon sollte dann diese Depots verwalten. Eine Geschäftsidee, welche einige Privatbanken verfolgen, seit sie nicht mehr auf die unversteuerten Vermögen bauen können. Am 2. Oktober sollte diese Strategie mit einer grossen Werbekampagne lanciert werden. Ob es noch dazu kommt, muss sich nun weisen.
Mit der Falcon-Bank steht es nicht zum Besten. Sie geriet in die Schlagzeilen, weil sie im Zusammenhang mit dem Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB fast die Lizenz verlor. Für letztes Jahr wies sie wegen der Bereinigung der Altlasten einen Verlust von 128 Millionen Franken aus. Offenbar war Anfang des Jahres die Situation so dramatisch, dass Berchtold persönlich bei Sergio Ermotti anrufen und darum betteln musste, dass die UBS die Kreditlinie nicht kappt. Im ersten halben Jahr dieses Jahres fiel nochmals ein Verlust von 8,2 Millionen Franken an, diesmal aus dem laufenden Geschäft. Das hat im Verwaltungsrat für Unruhe gesorgt, und Cyril Latroche, der Vertreter der Falcon-Hauptaktionäre aus Abu Dhabi, soll für nächstes Jahr ein ausgeglichenes Budget gefordert haben. Eine Forderung, die Berchtold mit deutlichen Worten als illusorisch zurückgewiesen hat. Offenbar war von «Harry-Potter-Methoden» die Rede. Berchtold hat Latroche nicht ernst genommen und nur als Strohmann der Aktionäre gesehen.
Dass es schliesslich zum Knall kam, ist für die Bankenaufsicht Finma ein weiterer Grund zur Beunruhigung. Offenbar muss die Bank wöchentlich über die Liquiditätslage Auskunft geben und neu auch über die künftige Strategie.
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