Attacke im GreifenseeWels beisst Frau: «Das war gfürchig»
Eine Schwimmerin ist am Donnerstagmorgen von einem Wels gebissen worden. Dass diese Fische Menschen angreifen, ist ungewöhnlich.

Es war ein Schreck, den man selbst wohl lieber nicht erleben will. Daniela Z. geht am Donnerstagmittag wie jeden Tag im Greifensee ins Wasser. Es ist bereits ihr zweiter Schwumm an diesem Tag. Sie schwimmt an einer Boje bei der Badi Furren vorbei, als sie ein Tier am linken Bein packt und zubeisst. Sie erschrickt und versucht, sich loszureissen, strampelt.
Sie schwimmt ans nahe Ufer und bemerkt dort einen etwa 15 Zentimeter langen Bissabdruck. «Es hat massiv gebrannt», sagt sie.

Ein Freund von ihr, Arzt und in der Freizeit Fischer, schaut sich die Wunde an und merkt sofort, dass das Zahnabdrücke eines Wels sind. «Es muss ein echt grosser gewesen sein», sagt Daniela Z.. «Mindestens einen Meter lang.» Welse können bis zu drei Meter lang und 80 Jahre alt werden.
Im Moment sind kaum Schwimmer unterwegs
Daniela Z. ist eine begnadete Schwimmern. Sie geht seit vielen Jahren schwimmen, steigt viermal pro Tag ins Wasser. Allein diesen Monat hat sie schon mehr als 50 Kilometer zurückgelegt. So etwas ist ihr noch nie passiert. «Das war gfürchig», sagt sie am Telefon. Der Wels habe sie regelrecht «attackiert».
Dass Welse Menschen beissen, tagsüber und in Ufernähe, ist ungewöhnlich. Die Tiere sind hauptsächlich nachtaktiv, lichtscheu und halten sich gerne in der Nähe des Seebodens auf. Vor einigen Jahren wurde beispielsweise im Wallis eine Frau von einem Wels gebissen.
Warum der Wels sie angegriffen hat, weiss sie nicht. Sie hat eine Vermutung: Weil die Badi im Moment wegen Hochwasser geschlossen ist, seien nur sehr wenige Schwimmer unterwegs. «Vielleicht habe ich ihn aufgeschreckt.»
Wels breitet sich in der Schweiz aus
Wie kaum ein anderer Fisch hat sich der Wels, der grösste Fisch der Schweiz, in den vergangenen Jahren in Schweizer Gewässern ausgebreitet. Im Greifensee verzeichnet das Fischereiamt steigende Fangquoten. Dabei ist der Wels kein heimischer Fisch. Experten gehen davon aus, dass die Welse in den meisten Seen unerlaubterweise von Menschen ausgesetzt wurden.
Gefährlich sind die Bisse des Monsterfisches für Menschen in der Regel nicht. Der Wels hat zwar ein grosses Maul und viele Zähne, diese sind aber klein und können Menschen nicht richtig verletzen.
Daniela Z. hat etwas Vita-Merfen auf die Bisswunde gesprüht, ein wenig brennt es noch. Heute geht sie bereits wieder ins Wasser. Sie sagt: «So viele Welse gibt es ja nicht, da kommt das hoffentlich nicht mehr vor.»
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