Wem gehört der FC Everton wirklich?
Die Paradise Papers sorgen auch in der Premier League für Aufregung. Arsenal-Mitbesitzer Usmanov soll seinem Geschäftspartner Moshiri den Kauf Evertons finanziert haben.

Weder Arsenal noch Everton läuft es momentan nach Wunsch in der Premier League. Die Londoner sind nach der 1:3-Niederlage gegen Manchester City nur auf dem sechsten Platz und haben bereits 12 Punkte Rückstand auf Leader City. Everton befindet sich trotz Trainerwechsels und eines 3:2-Erfolgs gegen Watford nach elf Spielen mit elf Punkten sogar nur auf dem 15. Platz. Nun sorgen Auszüge aus den Paradise Papers für beide Clubs auch neben dem Platz für Spekulationen, wie die BBC berichtet.
Es handelt sich um die Frage, wer der wahre Besitzer von Everton ist, und ob ein Arsenal-Mitbesitzer nicht auch den Club aus Liverpool indirekt kontrolliert. Der Russe Alisher Usmanov, welcher Arsenal-Anteile hält, und Farhad Moshiri, der Everton 2016 gekauft hat, kennen sich seit langem und sind Geschäftspartner. Moshiri arbeitet seit 1993 als Buchhalter Usmanovs.
Geschenk von Usmanov
2007 gründeten die beiden die Firma Red and White Holdings und kauften 14 Prozent von Arsenal. Die Paradise Papers zeigen nun offenbar, dass das Kapital für den Kauf von der Firma Epion Holdings kam, welche dem Russen gehört, und in die Moshiri selbst kein Geld investierte. Zudem soll er seine Hälfte der Anteile von Usmanov als Geschenk erhalten haben.
Bis 2016 erwarben sie laut dem Bericht weitere 16 Prozent, und ihre gemeinsamen Arsenal-Anteile stiegen auf 30 Prozent, ehe Moshiri seine Hälfte im Februar 2016 an den Russen verkaufte – und am nächsten Tag für 114 Millionen Franken 49,9 Prozent der Anteile von Everton kaufte. Mit dem Geld, das er von Usmanov erhalten haben soll? Moshiri sagte der BBC, er habe Everton mit seinem eigenen Geld gekauft und nie etwas von Usmanov geschenkt bekommen.
Keine Regelverstösse
Dies ist insofern wichtig, weil die Regeln der Premier League besagen, dass jemand, der 10 Prozent oder mehr eines Clubs besitzt, keinerlei Anteil an einem anderen Club halten darf, um Interessenkonflikte und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Die Vorschriften besagen allerdings nicht, dass zwei Clubbesitzer keine Businessbeziehungen pflegen dürfen.
Die Premier League hatte ihrerseits damals den Kauf von Everton durch Moshiri untersucht und ihm zugestimmt. Sie hatte nichts gefunden, was für eine Beteiligung Usmanovs sprach. Zudem war sie zum Schluss gekommen, dass Moshiri sein eigenes Geld verwendet hatte, um 2007 seine Arsenal-Anteile zu kaufen.
Ob die Premier League wegen der Erkenntnisse aus den Paradise Papers nun neue Untersuchungen um den Verkauf von Everton aufnehmen wird, ist noch nicht bekannt.
Inzwischen ergab sich eine weitere bemerkenswerte Verbindung zwischen den beiden Geschäftsmännern: Evertons Trainingszentrum Finch Farm wird seit vergangenen Januar neu von der Firma USM Holdings gesponsert, welche Usmanov gehört. Das Zentrum wurde sogar in USM Finch Farm umbenannt.
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