Wenn das Handy zum Politikum wird
Blackberrys sind nicht die einzigen Smartphones, die Regierungen nicht mögen. Auch das iPhone kämpft bei Politikern um Akzeptanz.

Der Hersteller des Internet-Handys Blackberry ist im arabischen Raum wegen seiner Verschlüsselungstechnik unter Druck. Der Hersteller Research in Motion (RIM) lässt E-Mails und Textnachrichten seiner Kunden verschlüsselt über eigene Server laufen - die Kommunikation kann von Dritten nicht eingesehen werden.
Andere Smartphones wie das populäre iPhone oder die konkurrierenden Android-Systeme sind weniger abgeschottet. Der Blackberry wird vor allem wegen des hohen Sicherheitsstandards von Geschäftsleuten genutzt. Sämtliche E-Mails und Textnachrichten laufen verschlüsselt über die Server von RIM, die in Kanada und Grossbritannien stehen. Auch die Verbindung mit dem Internet läuft über diese Server.
Probleme mit Terrorbekämpfung?
Seine Verschlüsselungstechnik hält das Unternehmen streng geheim und verweist dabei auch auf die Privatsphäre seiner Kunden. Staaten wie Saudiarabien und die Vereinigten Arabischen Emirate werfen dem Unternehmen vor, durch sein abgeschottetes Geschäftsmodell die Terrorbekämpfung zu erschweren.
Bei westlichen Regierungen ist der Blackberry aus anderen Gründen umstritten: Immer wieder wurden gegen RIM Vorwürfe laut, es mache die über seine abgeschotteten Server laufenden Datenströme womöglich anderen Staaten - etwa den USA - zugänglich. In Deutschland empfahl das Bundesinnenministerium den anderen Ressorts bereits im November vergangenen Jahres, auf die Nutzung von Blackberrys zu verzichten. Ranghohe Minister und Regierungsmitglieder nutzen das Gerät ebenfalls nicht, da es laut Innenministerium die Sicherheitsanforderungen nicht erfüllt.
Auch Apple-Handys in der Kritik
Auch das populäre iPhone von Apple genügt nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nicht den Sicherheitsanforderungen für den Einsatz in der Bundesverwaltung. Vielen Nutzern des wegen seiner Spiele, Navigationsfunktionen und zahlreichen Anwendungen beliebten Geräts ist nicht bewusst, dass die von ihnen verschickten Informationen theoretisch jederzeit einsehbar wären.
Software zur Verschlüsselung etwa von E-Mails oder SMS bietet Apple derzeit nicht an. Wer Programme wie zum Beispiel PGP («Pretty Good Privacy») einsetzen wollte, müsste das Gerät knacken («jailbreaken»), um den iTunes-Store zu umgehen, über den iPhone-Programme nach dem Willen Apples eigentlich ausschliesslich heruntergeladen werden sollen.
Und Android?
Bei Smartphones, die unter dem von Google entwickelten Betriebssystem Android laufen, ist eine Verschlüsselung prinzipiell eher möglich. Für das offene Betriebssystem kann jeder Software entwickeln und über ein Portal zum Download anbieten. Das Verschlüsselungsprogramm PGP, bei dem Sender und Empfänger kryptographische Schlüssel austauschen, läuft bereits auf Android-Smartphones. Auch Programme zum Verschlüsseln von SMS-Nachrichten oder Internet-Telefonie sind auf dem Markt.
AFP/rek
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