Wenn die Gegner mehr verdienen
Die Kündigung eines langjährigen Ermittlers wirft ein Schlaglicht auf die Lohnpolitik der Bundesanwaltschaft. Sie verliere an Attraktivität, sagen Insider.
Zwei Staatsanwälte sucht die Bundesstaatsanwaltschaft derzeit per Inserat. Schon bald dürfte eine weitere Ausschreibung hinzukommen: Stefan Lenz, Staatsanwalt in der Abteilung Wirtschaftskriminalität, verlässt die Bundesanwaltschaft Ende Jahr, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet hat und Lenz bestätigt. Der Abgang ist in zweierlei Hinsicht brisant: Zunächst ist der Anwalt mit Jahrgang 1959 Verfahrensleiter im Fall Petrobras. Der Korruptionsskandal beim halbstaatlichen brasilianischen Ölkonzern hat bei der Bundesanwaltschaft rund 60 Strafuntersuchungen ausgelöst, die Ermittler haben Vermögenswerte in der Höhe von 800 Millionen Franken gesperrt. Nun geht Lenz' Expertise verloren – für den Fall Petrobras wie für alle künftigen Verfahren. Aufsehenerregend ist vor allem aber die Begründung, die der Staatsanwalt des Bundes angibt. In seinem Kündigungsschreiben beklagt Lenz laut der «Aargauer Zeitung» «mangelnde Anerkennung und Wertschätzung seiner Tätigkeiten durch Vorgesetzte und die Geschäftsleitung». Er verlasse die Bundesanwaltschaft nicht wegen einer neuen Stelle – sondern aus Protest.